Stadtführung in Gotha
Schon lange ist die Fahrt bekannt,
die Reisenden warten recht gespannt
auf die markanten Burgen, Schlösser und Plätze,
Thüringen birgt davon reichliche Schätze.
Donnerstag, 25.4.2024
Anreise durchs Schmelztal, Bäume und Sträucher in üppigem Grün,
goldgelb überall schon die Rapsfelder blühn.
Gegen Mittag kommen wir in Alsfeld an,
und sind gleich vom Stadtbild angetan,
den imposanten Bauten aus der Karolingerzeit,
der seit der Reformation evangelischen Kirche „Dreifaltigkeit“.
Von vier Toren ist die Stadt umgeben,
im Innern herrscht emsiges Treiben und Leben.
Bei der Walpurgiskirche, erbaut auf römischem Grund,
entdeckte man bei Ausgrabungen manchen Fund.
Mittelalterliche Baukunst prägt insgesamt die Stadt,
die bereits früh die Stadtrechte erhalten hat.
Auf dem Marktplatz, welch eine Idylle,
Fachwerkhäuser aneinander gekuschelt in Fülle.
Die Ständebauweise wurde uns hier exemplarisch erklärt,
die Rahmenbauweise hat sich erst später bewährt.
Daneben Geschäfte aus längst vergangenen Tagen,
wo schon seit 400 Jahren Schuhe in den Schaufenstern lagen.
Gegen Abend erreichen wir in Gotha unser Standquartier,
gleich nebenan hat der Tierpark sein Revier.
Thüringen ist zwischen Werra und Saale gelegen,
wie die Geschichtsschreiber schon früh belegen.
Wilde Schluchten gibt es zu entdecken,
historische Städte und malerische Flecken.
Großartige Baukunst sehen wir auf der Tour,
prächtige Schlösser und viel Kultur.
Abwechslungsreiche Landschaften prägen das Bild.
Auch gibt es vielerlei Arten von Wild,
sogar Wölfe, Luchse und Wanderfalken,
sich in den Thüringer Wäldern aufhalten.
Der Name Gotha geht auf die Ostgoten zurück,
die sich einst niederließen mit viel Glück.
Als Handelsstadt an der „Via Regia“,
erblühte sie zunehmend von Jahr zu Jahr.
Das Freizeitangebot der Umgebung ist sehenswert,
die Feengrotte im nahen Saalfeld sehr begehrt.
Freitag, 26.4.2024
Beim ersten Spaziergang durch die Stadt
am nächsten Vormittag Sehenswürdigkeiten satt.
Mit Führung lernen wir die Innenstadt kennen,
wir schlendern gemächlich, wir müssen nicht rennen.
Am Denkmal von Herzog Ernst II., in Bronze gegossen,
lauscht die Gruppe fröhlich, aufgeschlossen.
Beim Rathaus im Renaissancestil erbaut,
das Auge auf das Baujahr 1576 schaut.
Vom Rathausturm der Panoramablick
ist ein unvergesslicher Augenblick.
Die Bürgerhäuser, hübsch verziert,
wurden nach der Wende stark saniert.
Die Sonne scheint, es ist noch kalt,
es ist gute Sicht bis zum Thüringer Wald.
Am Neumarkt steht ein berühmtes Haus,
da schaut „Herr Arnoldi“ zum Fenster heraus.
Seine Ideen wurden schon 1920 umgesetzt:
Er hat alle Häuser versichert per Gesetz.
Die „Gothaer Versicherung“, aus der Feuersnot entstanden,
hat bis heute alle Kriege überstanden.
Im Augustinerkloster ist Martin Luther mehrfach gewesen,
er war sehr fromm und auch belesen.
Manch Bibeltexte hat er in Gotha geschrieben,
der Nachwelt in der Weimarer Bibliothek hinterblieben.
Lucas Cranach war seinerzeit in Gotha bekannt,
sein Bildnis von Martin Luther wird viel genannt.
Bertha von Suttner wird ebenfalls verehrt,
sie hat als Frau mit den Gelehrten der Stadt verkehrt.
Das Stadtresidenz-Schloss Friedenstein
war einst des Herzogs neues Heim.
Wir fanden eine riesige Barockanlage vor,
mit prachtvollem Schmuck aus dem Rokoko.
Pretiosen aus Elfenbein, Silber und Emaille sind zu sehen,
die kostbaren Räume kann man begehen.
Das Ekhof-Theater mit funktionierender Bühnenmaschinerie
beeindruckt bis heute und zeugt von Genie.
Der Schlossgarten im barocken Stil,
mit seinen Wasserkaskaden, ein Farbenspiel.
Selbst Königin Victoria, kam aus dem berühmtem Coburg-Gothaer Haus,
viele gekrönte Häupter gingen ein und aus.
Auch Goethe und Herder waren bei den Gothaer Fürsten zu Gast,
das Kavaliershaus beim Prinzenpalais bot standesgemäße Rast.
Wäre Goethe statt in Weimar in Gotha geblieben,
man hätte die „Weimarer Klassik“ vielleicht neu geschrieben.
Samstag, 27.4.2024
Am zweiten Tag auf Thüringer Wegen,
gehts nach Friedrichroda der Sonne entgegen
zur Marienglashöhle, deren Bergbaugeschichte
hören wir bei gedämpftem, ehemaligem Grubenlichte.
Im 18. Jahrhundert wurde hier Gips abgebaut
heute wird sie gern von Touristen angeschaut.
Die Kristalle, die sich in den Grotten gebildet haben,
dienten als Schmuck oder Madonnen-Rahmen,
so kam das Marienglas zu seinem Namen.
Wir fahren weiter an Buchen und Fichten vorbei,
die Straße wird kurvenreich, der Blick ist frei.
Grüne Almwiesen, blauer Himmel, weite Sicht,
Windräder stehen dicht an dicht.
Endlose Weiten, Täler und Höhen,
sind vom Großen Inselsberg aus zu sehen.
Es bleibt uns noch Schloss Ehrenstein auf unserer Route,
wir erreichen es pünktlich auf die Minute.
Graf zu Gleichen ließ es erbauen im 15. Jahrhundert,
es wird noch heute von vielen Besuchern bewundert.
Es zählt zu den schönsten Renaissance-Schlössern weit und breit,
entstanden auf Grundmauern aus der Römerzeit.
In Ohrdruf wurde der junge Bach aufgenommen
und konnte beim älteren Bruder unterkommen.
Hier wurde er von der Kirchenmusik stark geprägt
und der Grundstock für seine Begabung gelegt.
Die Fittesten aus der Reisegruppe,
wagten sich zuletzt noch hinauf zur Kuppe,
der Mühlberg wurde mit Bravour erklommen,
die Aussicht von oben war vollkommen.
Sonntag, 28.94.2024
Auch in Arnstadt wirkte Johann Sebastian Bach,
er komponierte Orgelstücke mannigfach.
Hier begann seine Laufbahn als Organist,
erst später entwickelte er sich als Komponist.
Nach ihm ist die Stadtkirche benannt,
er machte sich einen Namen im ganzen Land.
Im neuen Palais, als fürstlicher Witwensitz erbaut,
Puppen über Puppen, wohin man schaut.
Aufwendig gestaltet die verschiedenen Räume,
für manches Kind bleiben es nur Träume.
Ein intensiver Blick auf das Thüringer Land,
Nietzsche, Herder und Goethe, uns wohl bekannt,
sie prägten alle das „Herz von Deutschland“
mit ihren Schriften und Thesen,
auch damals waren die Bürger schon belesen.
Eines der schönsten Schlösser weit und breit,
ist die „Heidecksburg“ im renaissancenen Kleid.
Stuckarbeiten reich verziert,
in manchen Sälen auch koloriert,
Wandgemälde mit biblischen Motiven,
die Zeit im Schloss scheint stehen geblieben.
Wenn man bedenkt, diesen Prunk gabs schon vor 200 Jahren,
doch die Bevölkerung musste dafür darben.
Die Führerin in ihrem thüringischen Dialekt
sprach über die Vorfahren mit Respekt.
Von ihr hörten wir von der Fürstin Bertha Christine Sophie,
interessant zu erfahren ihre Biografie.
Das Oberschloss in Heidecksfeld
wurde nach langer Pause wieder hergestellt.
Die Sicht auf das Ilmtal und die bewaldeten Höhen,
„wie bei Caspar David Friedrich“, wunderschön.
Schloss Kranichfeld aus Kalksteinfelsen entstanden,
eine Vorburg und eine Hauptburg sich dort befanden.
Der früheste Teil stammt aus dem 12. Jahrhundert,
Ritter Kunibert wird im zweiten Stock bewundert.
Montag, 29.4.2024
Am letzten Tag im Thüringer Land,
hören wir Herrn Endler ganz gebannt
über Mühlhausen sprechen, die Thomas-Müntzer-Stadt,
mit ihren verzierten Häusern ein Unikat.
Schon um 1250 waren „Mühlhäuser Laken“ ein Begriff,
man brachte sie nach Hamburg und dort aufs Schiff.
Tuchhandel mit den Hansestädten zu betreiben,
brachte der Stadt lange Zeit reges Treiben.
Die Bauernkriege brachten jedoch die Wende,
bald war es mit Mühlhausens Reichtum zu Ende.
Am Frauentor wurde Thomas Müntzer 1525 öffentlich hingerichtet,
sein radikales Eintreten für die Bauern vernichtet.
Wir besuchen die Synagoge, bis 1933 eine aktive Gemeinde,
danach musste sie schließen, vernichtet durch ihre Feinde.
Wir erfahren, wie die Juden damals ihr Brauchtum pflegten,
ehe ihre Mitglieder alle vom Winde verwehten.
Am Rathaus im historischen Stil entstanden,
Architekten noch Reste von Gotik fanden.
Im Innern ist eine gewölbeartige Decke zu sehen
mit bunten Stadtwappen, die Bränden und Kriegen widerstehen.
Als Höhepunkt zur Mittagszeit,
erweckt die Bachkirche unsre Aufmerksamkeit.
Hoch oben auf der Orgelempore,
sitzen wir gebannt, fast wie im Chore,
wir hören ein Präludium und Fuge in D Moll,
für unsere Ohren recht anspruchsvoll.
Bach hat hier einige Jahre als Kantor gespielt,
bis er einen Ruf nach Eisenach erhielt.
Obwohl leicht ermüdet vom Stadtgeschehen,
ist noch ein Stadtrundgang in Eisenach vorgesehen.
Wichtige Personen haben dort gelebt,
Elisabeth hat Arme und Kranke gepflegt.
Bach hat im Dom seine Messen geschrieben
und Luther wurde auf die Wartburg vertrieben.
An jeder malerischen Ecke gab es Imbissbuden auf der Strecke,
Thüringer Klöße, eine Spezialität,
die Speisekarten damit übersäht.
Auch Thüringer Bratwurst ein Leckerbissen,
manche von uns werden beides vermissen.
Ein wohlbekannter alter Spruch,
der Dichter schrieb ihn einst ins Buch:
„Gott schütze uns vor Regen, Wind
und Bratwürsten, die nicht aus Thüringen sind“.
Dienstag, 30.4.2024
Bad Hersfeld ist heimwärts die letzte Rast,
die Führerin hat kurz zusammengefasst,
die geschichtlichen Abläufe dieser Stadt,
hier finden im Sommer Festspiele statt.
1170 eroberte Mönch Sturmius das Land,
vom damaligen Papst dazu ernannt,
an diesem Ort ein Kloster zu errichten,
über das die Reiseführer berichten.
Im 12. Jahrhundert aus der Taufe gehoben,
auch hier später die Bauernkriege toben.
Auch Napoleon hat zerstörerische Spuren hinterlassen,
die Bürger mussten Hab und Gut verlassen.
Viel sehenswertes haben wir auf unserer Fahrt erlebt,
und mancher ist vielleicht bestrebt,
das ein oder andere Schloss noch einmal zu besuchen,
bei duftendem Kaffee und köstlichem Kuchen.
Wie gewohnt fuhr Robert uns in all den Tagen
mit seinem noblen Reisewagen
durch alle Straßen und engen Gassen,
nahm auch die Kurven recht gelassen.
Ihm gebührt ein besonderer Dank,
Kaffee gabs stets aus seinem Schrank.
Wir danken dem Team für die Durchführung dieser Tour,
sie haben das Programm gestaltet mit Bravour.
Das Partnerschaftskomitee ist in Bad Honnef eine feste Institution
und nicht mehr fortzudenken aus dieser Region.
Ursula Mauritz im Juni 2024