Partnerschaftskomitees bestehen in der Regel auf Grund von Partnerschaftsverträgen zwischen zwei Städten unterschiedlicher Länder/Staaten. Sie dienen u.a. der Völkerverständigung. Das Partnerschaftskomitee Bad Honnef-Wittichenau fällt insofern aus dem Rahmen, als Bad Honnef und Wittichenau seit dem 03. Oktober 1990 zu „einem Volk“ gehören und somit das so wichtige Kriterium der Völkerverständigung entfällt. Dafür waren jedoch mindestens genau so entscheidende Gründe sowohl für die Städtepartnerschaft als auch für die Gründung des Partnerschaftskomitees maßgeblich, die Folgen der Deutschen Teilung überwinden und demokratische Strukturen in der früheren DDR fördern zu helfen.
Das entscheidende Datum für das Bad Honnefer Komitee ist der 09. November 1989. Bürgermeister Werner Osterbrink hielt sich mit 12 Lehrgangsteilnehmern des KSI in Nebelschütz auf Einladung des dortigen Pfarrers auf und erlebte dort dieses unvergleichbare systemverändernde Ereignis in der deutschen Geschichte. An diesem Abend und der darauf folgenden Nacht entstand die Idee der Städtepartnerschaft mit Wittichenau. In den Monaten zuvor hatte sich die Stadt Bad Honnef auf Grund eines Ratsbeschlusses um entsprechende Städte in der DDR bemüht. Bernau und Prenzlau waren im Gespräch, Ziele für eine Findungskommission, die im Januar 1991 sich auf den Weg machten. Das dritte Ziel war Wittichenau.
Auf dem Rückweg waren sich Bürgermeister und Stadtdirektor schnell einig, dem Stadtrat in Bad Honnef Wittichenau als Partnerstadt vorzuschlagen. Der Rat folgte diesem Vorschlag mit einem einstimmigen Votum. Der Partnerschaftsvertrag wurde in Bad Honnef im August 1990 und in Wittichenau ein Jahr später unterzeichnet.
Das Partnerschaftskomitee Bad Honnef-Wittichenau wurde am 05. Mai 1993 von 26 Mitbürgerinnen und Mitbürgern einschließlich der Vertreter der Bad Honnefer Ratsfraktionen im Ratssaal von Bad Honnef gegründet.
Zum 1. Vorsitzenden wurde Alt-Bürgermeister Werner Osterbrink gewählt, der dieses Amt dann – gemeinsam mit dem Vorstand – fast 20 Jahre lang nutzte, insbesondere Strukturprobleme in der Partnerstadt überwinden zu helfen. Im Mittelpunkt stand dabei eine Lehrstellenaktion.
In 12 Jahren haben mehr als 100 junge Menschen aus Wittichenau und Umgebung auf Vermittlung des Partnerschaftskomitees in Bad Honnef einen Ausbildungsplatz und eine Wohnung gefunden. Nach erfolgreichem Abschluss kehrten die meisten von ihnen in ihre ostsächsische Heimat zurück, wo sie in aller Regel einen Arbeitsplatz fanden. Das gleiche gilt auch für ca. 20 junge Leute die es vorzogen in Bad Honnef zu bleiben.
Nachdem die Folgen der deutschen Teilung/Einigung in den Kommunen Bad Honnef und Wittichenau weitestgehend überwunden sind hat sich das Partnerschaftskomitee seit geraumer Zeit dem europäischen Einigungsgedanken und seine Auswirkungen auf die Gemeinden zu gewandt, nicht zuletzt, da die Partnergemeinde Wittichenau zwischenzeitlich Partnerschafts-verträge mit der tschechischen Stadt Tanvald und der polnischen Stadt Lubomiercz geschlossen hat.
Wer daran mitwirken möchte, Europa in den Gemeinden zu verwirklichen und im Interesse der Gemeinden Einfluss zu nehmen, ist uns herzlich willkommen. Der Vorstand freut sich über jedes neue engagierte Mitglied.
(Werner Osterbrink)