Ehrung für Altbürgermeister in Sachsen von Udo Popella

 

 

Der Ministerpräsident Sachsens, Michael Kretschmer, ehrte am 14. 11.  im Rahmen einer Festveranstaltung im Paulinum der Universität Leipzig ca. 40 Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker der ersten Stunde, die sich in besonderer Weise langjährig für den Aufbau und die Entwicklung unseres Gemeinwesens engagiert haben.

In seiner Laudatio ging er auf die schwierigen Bedingungen ein, welchen sich nach dem Fall der Mauer zahlreiche Frauen und Männer in den neuen Bundesländern verantwortungsbewusst gestellt haben. Der Ministerpräsident betonte, dass man sich bei der Auswahl der betreffenden Geehrten sehr schwergetan habe, weil gewiss noch mehr Amtsinhaber a. D.  solch Dank und Anerkennung verdient hätten. Er würdigte vor allem auch den Mut, den in Anbetracht mangelnder Verwaltungsvorschriften so manch „Macher“ gezeigt hat, wenn es darum ging, Entscheidungen zu treffen, ohne die Rückendeckung übergeordneter Behörden zu haben.

Ich war sehr verwundert, als Einziger aus dem Landkreis Bautzen, diese Ehrung entgegen nehmen zu dürfen. Als Präsent wurde allen Geehrten eine extra für diesen Anlass in limitierter Anzahl hergestellte schöne Schale aus Meissener Porzellan, die eine diesem Anlass entsprechende Gravur schmückte, überreicht. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um mich bei all meinen ehemaligen Mitarbeitern zu bedanken, ohne deren Arbeit ich allein nichts hätte erreichen können. Ein Außenstehender kann kaum erahnen, was für eine Fülle bürokratischen Krames zu bewältigen ist, um eine Angelegenheit, mag sie auch harmlos erscheinen, zu bearbeiten. Ohne die gesamte damalige Rathausmannschaft, angefangen bei den Amtsleitern und meinen Sekretärinnen, bis zu den Reinigungskräften, den Kollegen des Bauhofes und der Kläranlage, würden nicht, wie die Presse einst berichtete, die glücklichsten Menschen unseres Landkreises in Wittichenau wohnen. Auch den Stadträten, besonders denen der ersten drei Legislaturperioden nach der Wende, ohne deren Mitwirken bei den zahllosen Beschlüssen gar nichts gegangen wäre, gilt Dank und Anerkennung.

Meine liebe Frau Angela hätte es verdient, an erster Stelle genannt zu werden.  Sie hat mir stets den Rücken freigehalten und mich ertragen, wenn ich wegen unseres weltrekordverdächtigen Bürokratismus öfter mal schlechte Laune hatte. DANKE mein Schatz.

Nicht zuletzt sollte auch hierbei an Altbürgermeister Peter Schowtka erinnert werden. Zum einen wäre ich ohne ihn niemals im Rathaus gelandet und zum anderen hat er mir stets bedingungslos Rückhalt gewährt, wenn ich in meiner Zeit als Bauamtsleiter des Öfteren Beschlüsse eingebracht habe, die letztlich zu einer hohen Verschuldung unserer Stadt geführt haben. Mein Motto war bis zu meiner Versetzung in den Ruhestand aus gesundheitlichen Gründen zum „1.April“ 2014 (meine 3. Amtsperiode hätte erst im Februar 2016 durch Eintritt in das Rentenalter geendet): Wer keine Schulden hat, hat auch nichts geleistet. Ich habe lange gebraucht, Schowtkas plötzliche Amtsniederlegung zu verdauen.

 

Udo Popella

Bürgermeister a. D.