Archiv der Kategorie: Lebendige Partnerschaft

Gedicht Ursula Mauritz – Jahresreises 2025 – Tschechien

Wittichenau- Nordostböhmen vom 19. Mai bis 24. Mai 2025

 

  1. Tag 19.Mai 2025

Fahrt über Gera mit Stadtrundgang, weiter nach Hoyerswerda zum Hotel und dann zum Abendessen nach Wittichenau „Zur Grafschaft

 

Wieder einmal geht es auf  Reisen,

verlockend am Ziel die böhmischen Speisen.

Wir sitzen gemütlich im warmen Bus,

vor uns die Landschaft ein Genuss.

Ein Film über Thüringen wird uns unterwegs gezeigt, aufgenommen von der Gruppe mit Heiterkeit.

 

Ginsterbüsche sehen wir kilometerweit,

sie blühen nur um diese Zeit.

Dichte Wälder ziehen an uns vorbei,

riesige Rapsfelder blühen gelb im Mai.

Doch sieht man auch Fichten, von Borkenkäfern betroffen,

wir können nur auf klimatische Besserung hoffen.

 

In Gera halten wir zur Mittagszeit,

eine uralte Stadt aus der Altsteinzeit.

Aus dem 10. Jahrhundert kommen die Berichte,

aufgeschrieben als Geschichte.

Naumburger Bischöfe regierten das Land,

lange Zeit mit Sinn und Verstand.

Gera oder auch ger-aha, nach gurgelndem Gewässer benannt,

ein keilförmiger Landstrich an Flüssen, markant.

 

Der zweite Weltkrieg hat seine Spuren hinterlassen,

zerstörte Kulturen, kaum zu fassen.

Heute schauen wir auf eine blühende Stadt,

die für Touristen einiges zu bieten hat.

Ein berühmter Sohn aus dieser Stadt,

Otto Dix hier seine künstlerischen Spuren hinterlassen hat.

Seine Bilder haben Format

und jedes Blatt ein Unikat.

 

Dunkle Wolken ziehen auf,

der Bus nimmt wieder seinen Lauf.

Wir erreichen das Ziel, die erste Etappe,

für Robert war die Anfahrt nicht von Pappe.

 

Am Abend „Zur Grafschaft“ ein gemeinsames Abendessen,

mit Freunden aus Wittichenau, unvergessen.

Wir sitzen zusammen, in fröhlichen Runden

und plaudern gemütlich so zweieinhalb Stunden.

 

Wittichenau ist in der sächsischen Oberlausitz zu finden,

jährlich die Osterreiter die Auferstehung Christi verkünden.

Der Ort ist reich an Brauchtum und Tradition,

in dieser ländlichen Region.

 

Zweisprachig sind die Tafeln aufgestellt.

Das ist die Heimat der sorbischen Welt.

Bis 1945 war das Land mit Preußen verwachsen,

anschließend fiel es an die Sachsen.

 

Noch vor der Reise las ich über das tschechische Land:

das Zittauer Gebirge liegt am Lausitzer Rand.

Es ragt nach Deutschland mit einer Hand,

wurde früher auch Lausitzer Kamm genannt.

 

 

  1. Tag 20. Mai 2025

Vom Hotel in Hoyerswerda geht es zur „Krabat-Mühle“ in Schwarzkollm. Am Nachmittag starten wir nach Haida in Tschechien. Dort treffen wir Reiseleiterin Dr. Iva Banka. Besuch des Glasmuseums. Weiterfahrt zum Ziel Königgrätz.

 

Nach einer ausgeruhten Nacht,

ziehen wir den Besuch der „Krabat-Mühle“ in Betracht.

1759 wurde Schwarzkollm erstmals genannt,

ein Ort auf dem Hügel, recht bekannt.

 

Die „Schwarze-“ oder auch „Krabat-Mühle“

kennen aus Preußlers Roman „Krabat“ viele.

Auf einer sorbischen Sage beruht der Roman,

von Raben, Schwarzer Magie und Liebe man lesen kann.

 

Hier steht sie nun, die „Schwarze-Mühle“,

das Ausflugsziel für uns und viele.

Wir erleben Gegenstände aus alter Zeit

und schwelgen in der Vergangenheit.

 

„Krabat“, eine serbische Gestalt,

besaß magische Kräfte wie Basalt.

Den Boden fruchtbar zu machen, waren seine Ideen,

am Rande der zahlreichen Lausitzer-Seen.

 

Ein intaktes Mühlrad  finden wir vor,

die Stimme der Brunnenmagd dringt an unser Ohr.

Räder im Mühleninnern rattern,

im Geiste sieht man die Raben flattern.

 

Die „Krabat-Mühle“, ein sehenswertes Ziel,

jedem von uns sehr gefiel.

 

Übrigens ist  Ost-Böhmen das Land der Flüsse

und nach dem Krieg wurden gefasst Beschlüsse.

Deutsche zählen nur mehr 0,5%,

für die Deutschen damals war die Heimat für immer zu End.

 

Später fiel das Sudetenland zur Tschechoslowakei,

auch für die Sudetendeutschen war das Leben nun dort vorbei.

 

Aus Wittichenau kommt am 2. Tag Ehepaar Winter hinzu,

sie sind mit uns vertraut im Nu.

 

Haida oder Novy Bor heißt unser nächstes Ziel.

Ein Besuch des Glasmuseums verspricht sehr viel.

 

Hier treffen wir auch unsere Reiseleiterin,

ihre Berichte sind für uns ein großer Gewinn.

Iva Banska mit ihrem großen Wissen,

wir möchten ihre Erläuterungen über die Städte nicht missen.

Sie ist groß und schlank, trägt blondes Haar,

sie spricht gut deutsch, verständlich und klar.

Voller Erwartung hören wir gespannt

viel über Menschen, Kriege und Politik aus ihrem Land.

 

In Novy-Bor führt sie uns in die Glasindustrie ein.

Schätze aus Glas gibts zu sehn, in kostbarsten Design.

Ob Vasen, Schmuck oder christliche Motive,

spürbar ist immer des Künstlers Initiative.

 

Die Glasmacherkunst, ansässig seit dem 17. Jahrhundert,

die hochwertige Qualität wird international bewundert.

Bedingt durch den immensen Waldbestand,

haben die Menschen damals rasch erkannt,

sich hier in der Region nieder zulassen

und damit das Glasbläserhandwerk entstehen zu lassen.         

1857 wurden Haida die Stadtrechte verliehen

von der österreichischen Kaiserin.

 

 

  1. Tag 22. Mai 2025

Wir starten am Morgen mit einer Stadtführung durch Königgrätz mit Iva Banska. Iva zeigt uns die Highligts der Stadt. Wir besuchen die Galerie der modenen Kunst in Königgrätz. Am Nachmittag Fahrt nach Leitomischl. Die Schlossbesichtigung steht auf dem Programm. Anschließend Geburtstagsumtrunk von Erika Josephie im Klostergarten.

 

Unser Rundgang führt an der „Heilig-Geist-Kathedrale“ vorbei,

das Rathaus am Markt und der weiße Turm sind auch dabei.

Majestätisch ragen die Bauten über der Stadt,

der Bürger damals sein Haus im Renaissance-Stil umgebaut hat.

 

Die Altstadt im barocken Glanz

verkörpert eine unvergessene Eleganz.

Die gesamte Kulisse einfach wunderbar,

alles noch aus der Zeit von Maria Theresia.

1866 kam es zu einer großen Schlacht,

Preussen gegen Österreich und Sachsen gewonnen hat.

 

Robert ausgeruht und sein Bus bereit,

fährt uns dann zur Mittagszeit

nach Leitomischl, der Smetana-Stadt,

im Geist ertönt „Die Moldau“, deren Komposition er vor 100 Jahren geschaffen hat.

 

Drei Wochen im Sommer hören Konzertbesucher recht gespannt,

Smetanas Musik und Menschen kommen aus dem ganzen Land.

 

Das Renaissace-Schloss, ohne Frage,

war ein Highlight vom dritten Tage.

An den Fassaden, 8000 Sgrafitto-Dekore,

das Schloss-Theater mit prächtiger Bühne und Empore.

Bedrich Smetana trat dort erstmals öffentlich auf,

dann nahm seine Karriere ihren Lauf.

 

Auch einem Geburtstagskind wird auf der Fahrt gedacht,

Peter Endler und Iva Banska haben kühlen Sekt für alle mitgebracht.

Mit Erika Josephie stoßen wir an im Klostergarten,

wo wir eine längere Pause machen.

 

Jeden Abend treffen wir uns zur festgelegten Zeit,

gelassen und in Fröhlichkeit,

zum Abendschmaus in der Hotelhalle ein.

Neben Suppe und Gemüse gibt’s auch Fleisch vom gebratenen Schwein.

An Nachspeisen werden köstliche Torten serviert,

die obendrein auch noch hübsch dekoriert.

 

So endet auch der 3. Tag

niemand von uns ihn vermissen mag.

 

 

  1. Tag 22. Mai 2025

Fahrt nach Častolovice. Besuch des Tiergeheges am Schloss, danach Besichtigung des Schlosses. Anschließend freie Zeit z.B. für den Schlosspark. Nachmittag Rückfahrt nach Königgrätz, Zeit zur freien Verfügung. Später Besuch des Ostböhmischen Museums in Königgrätz und am Abend Besuch eines Benefizkonzerts in der Philharmonie.

 

Im 13. Jahrhundert wurde Častolovice aus der Taufe gehoben,

noch heute die Architekten die Bauten loben.

Sehenswert die Kirche, die dem heiligen Veith geweiht,

damals noch im gotischen Kleid.

Später erhielt die Kirche ein barockes Gewand,

als Touristenziel mehr als bekannt.

Im Adlergebirge liegt die Stadt,

die seit 1342 Stadtrechte hat.

 

Wir besuchen das Schloss bei strömenden Regen,

man spürt, dass die Familie Sternberg ihre Schätze pflegen.

Prunkvolle Zimmer in den verschiedenen Tönen,

die das Ganze noch verschönen.

Prachtvolle Kassettendecken im Rittersaal,

alle Motive sind klerikal,

das alte Testament ist hier wiedergegeben,

es zeigt Heilige, die sich mit Psalmen umgeben.

 

Angetan von den Möbeln und Porzellan,

treten wir den Rückzug an.

Es nieselt, wir schauen auf gepflegte Parkanlagen,

die Ersten aus der Gruppe sich in das Schlosscafe wagen.

Die wohlwollende Wärme, der duftende Kuchen,

dazu der Kaffee, ja hier kann man buchen.

 

Am Nachmittag ging es nach Königsgrätz zurück,

mit dem Bus war es nur ein kurzes Stück.

Wir besuchen das Ostböhmische Museum im Zentrum der Stadt,

es interessante Epochen zu bieten hat.

Am Eingang thronen zwei mächtige Figuren links und rechts

der Backsteinfassaden,

bemerkenswert zu sehen einen „Tante Emma- Laden“.

 

Sammlungen naturwissenschaftlich, auch archäologisch bestückt,

manch ein Besucher ist darüber entzückt.

Ein Gürtel, gefasst mit edlem Bijou,

das ist im Museum der besondere Clou.

Königin Elisabeth von Pommern soll ihn einst getragen haben,

prunkvoll schmückend und erhaben.

 

Ein Benefiz-Konzert besucht die Gruppe nach dem Abendessen,

es regnet stark auch unterdessen.

Zur Philharmonie gehen wir zu Fuß,

das Konzert für die Ohren, ein Hochgenuss.

Orchester mit Orgel, ein imposanter Saal,

die Besetzung, die Atmosphäre, international.

Schweizer Studenten führten Werke von Saint-Saiens und Sibelius auf.

Bei Nieselregen geht es dann im Dauerlauf

schnell in unser Hotel zurück.

Wir sind zufrieden und höchst beglückt. 

 

 

  1. Tag 22. Mai 2025

Fahrt nach Pardubice. Führung durch die Stadt. Besuch einer Glas-Kunstaustellung im Schloss. Besuch des Lapidariums, des Münzkabinett und Schlossturmbesteigung. Nach Mittag Rückfahrt nach Königgrätz. Als Abschluss Elbeschifffahrt auf 2 Schiffchen.

 

Der Bus fährt uns nach Pardubice, eine Studentenstadt,

die bereits seit dem 12. Jahrhundert ihren Namen hat.

Seit 1964 unter Denkmalschutz gestellt,

kommen  die Touristen aus aller Welt.

Das Geschlecht von Pernstein regierte über lange Zeit

im Schloss, der ältesten Renaissance-Residenz weit und breit.

Rittersäle, Gegenstände aus prähistorischen Tagen,

originale Gemälde von Lucas Cranach überragen.

 

Ach ja, etwas darf man nicht vergessen,

in Pardubice gibt es besondere Delikatessen:

„Perniky“ heisst die Lebkuchenart.

Wir kaufen davon, es schmeckt apart.

 

Leider gibt es nachzutragen

was Ende 1941 im Dezember sich zugetragen.

Fallschirmspringer hatten sich zur Aufgabe gemacht

und ihre Pläne gut durchdacht.

Ein Attentat auf Heydrich war vorgesehen

und Schreckliches ist darauf geschehen.

Sie mussten mit ihrem Leben bezahlen

und litten unter unendlichen Qualen.

 

Bevor wir am nächsten Tag die Rückfahrt antreten,

wir in zwei Gruppen kleine Boote betreten.

Die Kapitäne fahren uns die Elbe stromab und stromauf.

Alle Honnefer sind heiter und wohlauf.

 

 

  1. Tag 24. Mai 2025

Verabschiedung von Iva Banska und Ehepaar Winter. 700Km Rückreise nach Bad Honnef mit Pausen.

 

Die Rückreise nach Honnef steht heut auf dem Plan,

manch einer es noch gar nicht fassen kann.

Iva Banska und Winters sagen „Ade“,

bei Einigen ich ein Tränchen seh.

 

700km sind es bis zuhause,

dabei gibt es zweimal Pause.

Mit Becherovka und Lebkuchen von Iva und Sekt,

ging eine Reise zuende, die war einfach perfekt. 

 

Dem Orga-Team ist es wieder gelungen,

mit großen und kleinen Vorbereitungen,

die Reise interessant zu gestalten,

wir werden sie in guter Erinnerung behalten.

Wie immer war es eine eindrucksvolle Reise,

wir danken dem Orga-Team auf diese Weise.

 

August/ September 2025   U. M.

Wir trauern um Werner Osterbrink.

Wir trauern um Werner Osterbrink, den Vater der Städtepartnerschaft zwischen Bad Honnef und Wittichenau.
Unsere Gedanken sind bei seiner Familie.

Werner Osterbrink war ein Macher. Das christliche Menschenbild war sein Kompass und hat sein Handeln geprägt – seine kommunalpolitische Arbeit, sein Wirken in Wittichenau, sein soziales Engagement und seinen Einsatz für das kulturelle Leben in unserer Stadt. Beharrlich und mit bewundernswerter Kraft hat er für seine Ziele gekämpft – und vieles erreicht. Die Städtepartnerschaft mit Wittichenau ist dafür nur ein Beispiel.
Er hat gezeigt, dass es sich lohnt, Visionen zu entwickeln, an Zielen festzuhalten, auch wenn sie zunächst unerreichbar erscheinen, Verantwortung zu übernehmen, sich zu engagieren.
Werner Osterbrink hat die Arbeit des Partnerschaftskomitees Bad Honnef / Wittichenau bis zuletzt geprägt und eng begleitet.
Wir werden uns bemühen, die Arbeit in seinem Sinne fortzuführen. In Gedanken wird er immer dabei sein.

Danke, Werner!

Entdeckungsreise über Wittichenau nach Nordostböhmen – Jahresreise des Partnerschaftskomitees Bad Honnef – Wittichenau

Gruppenbild PM Jahresreise 2025

Jahresreise 2025

Die traditionelle Jahresreise des Partnerschaftskomitees Bad Honnef – Wittichenau führte in diesem Jahr nach Wittichenau und nach Königgrätz in Ostböhmen/Tschechien.

Der erste Höhepunkt war ein gemeinsames Abendessen mit den Mitgliedern des Partnerschaftsvereins Wittichenau. Matthias Kubitz begrüßte die 40 Mitreisenden herzlich und betrachtete den Besuch als Bestätigung für die lebendige Städtepartnerschaft. Die Krabat-Sage, mit der sich viele Lausitzer identifizieren, fand ihren Ausdruck im Besuch der ehrenamtlich errichteten Krabat-Mühle in Schwarzkollm. Dort wurde die Gruppe vom stellvertretenden Bürgermeister der Stadt Wittichenau, Georg Szczepanski, willkommen geheißen, der sich mit herzlichen Worten für den Besuch bedankte.

Über Jahrhunderte spielten deutsche Böhmen und Mährer eine bedeutende Rolle in Wirtschaft und Politik der böhmischen Länder. Ein exemplarischer Wirtschaftszweig war die Glaserzeugung in deutschböhmischen Gebieten. Dies gab Anlass für einen Besuch des Museums „Deutscher Glasmacher“ in Nordböhmen. Königgrätz diente als Ausgangspunkt für den Besuch ostböhmischer Städte. Ziele waren unter anderem Litomyšl mit seinem beeindruckenden Marktplatz und dem Geburtsort des Komponisten Bedřich Smetana. Auf dem Programm stand auch das dortige UNESCO-Welterbe-Schloss, eines der bedeutendsten Renaissance-Denkmäler in Tschechien. Weitere besuchte Städte und Schlösser, wie die in Častolovice und Pardubice, begeisterten die Teilnehmer durch ihre frisch renovierten Gebäude.

Die unheilvolle Geschichte Böhmens im 20. Jahrhundert, geprägt von Besetzung, Vertreibung aber auch wieder Versöhnung, wurde von Dr. Iva Banska, der örtlichen Reiseleiterin, thematisierte.

Den Abschluss des Besuches in Königgrätz bildete eine gemütliche Schifffahrt auf der Elbe, bei der die Mitreisenden die Stadt einmal aus einem anderen Blickwinkel erleben durften.

Die Mitreisenden dankten dem Organisationsteam, bestehend aus Ute Behrmann sowie den Ehepaaren Scholz und Endler, herzlich für die Vorbereitung und Durchführung der Reise. Die nächste Reise, die für das Jahr 2026 nach Brandenburg geplant ist, befindet sich bereits in Vorbereitung.

 

 

 

 

 

 

 

 

Feierstunde am Tag der deutschen Einheit: Ausstellung des Wittichenauer Künstlers Dieter Wersch

„Am 3. Oktober war der Tag der deutschen Einheit und passend dazu, fand in der Partnerstadt Bad Honnef etwas Besonderes statt. Im Kunstraum in Bad Honnef eröffnete an diesem Tag die Ausstellung mit den Aquarellen des Wittichenauer Künstlers Dieter Wersch (1950-2023). Die Vorsitzende des Bad Honnefer Vereins zur Förderung von Kunst und Kultur, dem Träger des Kunstraums, Cornelia Nasner las im Wittichenauer Wochenblatt den Nachruf von Romy Wels über ihren Vater Dieter Wersch. So kam sie auf die Idee, eine Ausstellung mit den Bildern von ihm in Bad Honnef zu veranstalten.

Aufgrund der Freundschaft meiner Mutter mit Romy Wels hatten wir die Chance nach Bad Honnef zu reisen, um dort bei dem Aufbau und den Vorbereitungen der Vernissage zu helfen. Für meine Schwester und mich war das sehr interessant, da wir auf den Bildern viele bekannte Orte aus der Umgebung von Wittichenau und Sachsen durch Besuche bei meinem Vater wiedererkannten. Des Weiteren waren aber auch viele Motive aus anderen Ländern zu entdecken.

Insgesamt kann ich sagen, dass der Aufenthalt in Bad Honnef und die Ausstellung sehr schön und informativ war. Die Atmosphäre und die Menschen waren sehr entspannt und die Geschichten hinter den Bildern und dem Künstler Dieter Wersch waren wirklich interessant.“

Laureen Schenker

Sommeraktion für Schleckermäuler: Besuch in der Confiserie Coppeneur

Der diesjährige Sommerausflug des Partnerschaftskomitees Bad Honnef / Wittichenau  führte in die Welt der Kakaobohne: 25 Mitglieder und Gäste des Partnerschaftskomitees besuchten die Confiserie Coppeneur in Aegidienberg. Im Anschluss an einen interessanten Vortrag gab es Kaffee und Kuchen sowie Schokolade zum Probieren. Und der eine oder andere stattete auch dem CCC-Shop noch einen Besuch ab, um eine Erinnerung an den schönen Nachmittag nach Hause mitzunehmen. Ein herzlicher Dank gilt Peter Endler für die Organisation!

Thüringen vom 25.04. bis 30.04. Residenzstädte, Parks und Schlösser von Ursula Mauritz

Stadtführung in Gotha 

Schon lange ist die Fahrt bekannt,

die Reisenden warten recht gespannt

auf die markanten Burgen, Schlösser und Plätze,

Thüringen birgt davon reichliche Schätze.

 

Donnerstag, 25.4.2024

Anreise durchs Schmelztal, Bäume und Sträucher in üppigem Grün,

goldgelb überall schon die Rapsfelder blühn.

Gegen Mittag kommen wir in Alsfeld an,

und sind gleich vom Stadtbild angetan,

den imposanten Bauten aus der Karolingerzeit,

der seit der Reformation evangelischen Kirche „Dreifaltigkeit“.

Von vier Toren ist die Stadt umgeben,

im Innern herrscht emsiges Treiben und Leben.

Bei der Walpurgiskirche, erbaut auf römischem Grund,

entdeckte man bei Ausgrabungen manchen Fund.

Mittelalterliche Baukunst prägt insgesamt die Stadt,

die bereits früh die Stadtrechte erhalten hat.

Auf dem Marktplatz, welch eine Idylle,

Fachwerkhäuser aneinander gekuschelt in Fülle.

Die Ständebauweise wurde uns hier exemplarisch erklärt,

die Rahmenbauweise hat sich erst später bewährt.

Daneben Geschäfte aus längst vergangenen Tagen,

wo schon seit 400 Jahren Schuhe in den Schaufenstern lagen.

 

Gegen Abend erreichen wir in Gotha unser Standquartier,

gleich nebenan hat der Tierpark sein Revier.

Thüringen ist zwischen Werra und Saale gelegen,

wie die Geschichtsschreiber schon früh belegen.

Wilde Schluchten gibt es zu entdecken,

historische Städte und malerische Flecken.

Großartige Baukunst sehen wir auf der Tour,

prächtige Schlösser und viel Kultur.

Abwechslungsreiche Landschaften prägen das Bild.

Auch gibt es vielerlei Arten von Wild,

sogar Wölfe, Luchse und Wanderfalken,

sich in den Thüringer Wäldern aufhalten.

Der Name Gotha geht auf die Ostgoten zurück,

die sich einst niederließen mit viel Glück.

Als Handelsstadt an der „Via Regia“,

erblühte sie zunehmend von Jahr zu Jahr.

Das Freizeitangebot der Umgebung ist sehenswert,

die Feengrotte im nahen Saalfeld sehr begehrt.

 

 

Freitag, 26.4.2024

Beim ersten Spaziergang durch die Stadt

am nächsten Vormittag Sehenswürdigkeiten satt.

Mit Führung lernen wir die Innenstadt kennen,

wir schlendern gemächlich, wir müssen nicht rennen.

Am Denkmal von Herzog Ernst II., in Bronze gegossen,

lauscht die Gruppe fröhlich, aufgeschlossen.

Beim Rathaus im Renaissancestil erbaut,

das Auge auf das Baujahr 1576 schaut.

Vom Rathausturm der Panoramablick

ist ein unvergesslicher Augenblick.

Die Bürgerhäuser, hübsch verziert,

wurden nach der Wende stark saniert.

Die Sonne scheint, es ist noch kalt,

es ist gute Sicht bis zum Thüringer Wald.

Am Neumarkt steht ein berühmtes Haus,

da schaut „Herr Arnoldi“ zum Fenster heraus.

Seine Ideen wurden schon 1920 umgesetzt:

Er hat alle Häuser versichert per Gesetz.

Die „Gothaer Versicherung“, aus der Feuersnot entstanden,

hat bis heute alle Kriege überstanden.

Im Augustinerkloster ist Martin Luther mehrfach gewesen,

er war sehr fromm und auch belesen.

Manch Bibeltexte hat er in Gotha geschrieben,

der Nachwelt in der Weimarer Bibliothek hinterblieben.

Lucas Cranach war seinerzeit in Gotha bekannt,

sein Bildnis von Martin Luther wird viel genannt.

Bertha von Suttner wird ebenfalls verehrt,

sie hat als Frau mit den Gelehrten der Stadt verkehrt.

Das Stadtresidenz-Schloss Friedenstein

war einst des Herzogs neues Heim.

Wir fanden eine riesige Barockanlage vor,

mit prachtvollem Schmuck aus dem Rokoko.

Pretiosen aus Elfenbein, Silber und Emaille sind zu sehen,

die kostbaren Räume kann man begehen.

Das Ekhof-Theater mit funktionierender Bühnenmaschinerie

beeindruckt bis heute und zeugt von Genie.

Der Schlossgarten im barocken Stil,

mit seinen Wasserkaskaden, ein Farbenspiel.

Selbst Königin Victoria, kam aus dem berühmtem Coburg-Gothaer Haus,

viele gekrönte Häupter gingen ein und aus.

Auch Goethe und Herder waren bei den Gothaer Fürsten zu Gast,

das Kavaliershaus beim Prinzenpalais bot standesgemäße Rast.

Wäre Goethe statt in Weimar in Gotha geblieben,

man hätte die „Weimarer Klassik“ vielleicht neu geschrieben.

 

Samstag, 27.4.2024

Am zweiten Tag auf Thüringer Wegen,

gehts nach Friedrichroda der Sonne entgegen

zur Marienglashöhle, deren Bergbaugeschichte

hören wir bei gedämpftem, ehemaligem Grubenlichte.

Im 18. Jahrhundert wurde hier Gips abgebaut

heute wird sie gern von Touristen angeschaut.

Die Kristalle, die sich in den Grotten gebildet haben,

dienten als Schmuck oder Madonnen-Rahmen,

so kam das Marienglas zu seinem Namen.

Wir fahren weiter an Buchen und Fichten vorbei,

die Straße wird kurvenreich, der Blick ist frei.

Grüne Almwiesen, blauer Himmel, weite Sicht,

Windräder stehen dicht an dicht.

Endlose Weiten, Täler und Höhen,

sind vom Großen Inselsberg aus zu sehen.

Es bleibt uns noch Schloss Ehrenstein auf unserer Route,

wir erreichen es pünktlich auf die Minute.

Graf zu Gleichen ließ es erbauen im 15. Jahrhundert,

es wird noch heute von vielen Besuchern bewundert.

Es zählt zu den schönsten Renaissance-Schlössern weit und breit,

entstanden auf Grundmauern aus der Römerzeit.

In Ohrdruf wurde der junge Bach aufgenommen

und konnte beim älteren Bruder unterkommen.

Hier wurde er von der Kirchenmusik stark geprägt

und der Grundstock für seine Begabung gelegt.

Die Fittesten aus der Reisegruppe,

wagten sich zuletzt noch hinauf zur Kuppe,

der Mühlberg wurde mit Bravour erklommen,

die Aussicht von oben war vollkommen.

 

Sonntag, 28.94.2024

Auch in Arnstadt wirkte Johann Sebastian Bach,

er komponierte Orgelstücke mannigfach.

Hier begann seine Laufbahn als Organist,

erst später entwickelte er sich als Komponist.

Nach ihm ist die Stadtkirche benannt,

er machte sich einen Namen im ganzen Land.

Im neuen Palais, als fürstlicher Witwensitz erbaut,

Puppen über Puppen, wohin man schaut.

Aufwendig gestaltet die verschiedenen Räume,

für manches Kind bleiben es nur Träume.

Ein intensiver Blick auf das Thüringer Land,

Nietzsche, Herder und Goethe, uns wohl bekannt,

sie prägten alle das „Herz von Deutschland“

mit ihren Schriften und Thesen,

auch damals waren die Bürger schon belesen.

Eines der schönsten Schlösser weit und breit,

ist die „Heidecksburg“ im renaissancenen Kleid.

Stuckarbeiten reich verziert,

in manchen Sälen auch koloriert,

Wandgemälde mit biblischen Motiven,

die Zeit im Schloss scheint stehen geblieben.

Wenn man bedenkt, diesen Prunk gabs schon vor 200 Jahren,

doch die Bevölkerung musste dafür darben.

Die Führerin in ihrem thüringischen Dialekt

sprach über die Vorfahren mit Respekt.

Von ihr hörten wir von der Fürstin Bertha Christine Sophie,

interessant zu erfahren ihre Biografie.

Das Oberschloss in Heidecksfeld

wurde nach langer Pause wieder hergestellt.

Die Sicht auf das Ilmtal und die bewaldeten Höhen,

„wie bei Caspar David Friedrich“, wunderschön.

Schloss Kranichfeld aus Kalksteinfelsen entstanden,

eine Vorburg und eine Hauptburg sich dort befanden.

Der früheste Teil stammt aus dem 12. Jahrhundert,

Ritter Kunibert wird im zweiten Stock bewundert.

 

Montag, 29.4.2024

Am letzten Tag im Thüringer Land,

hören wir Herrn Endler ganz gebannt

über Mühlhausen sprechen, die Thomas-Müntzer-Stadt,

mit ihren verzierten Häusern ein Unikat.

Schon um 1250 waren „Mühlhäuser Laken“ ein Begriff,

man brachte sie nach Hamburg und dort aufs Schiff.

Tuchhandel mit den Hansestädten zu betreiben,

brachte der Stadt lange Zeit reges Treiben.

Die Bauernkriege brachten jedoch die Wende,

bald war es mit Mühlhausens Reichtum zu Ende.

Am Frauentor wurde Thomas Müntzer 1525 öffentlich hingerichtet,

sein radikales Eintreten für die Bauern vernichtet.

Wir besuchen die Synagoge, bis 1933 eine aktive Gemeinde,

danach musste sie schließen, vernichtet durch ihre Feinde.

Wir erfahren, wie die Juden damals ihr Brauchtum pflegten,

ehe ihre Mitglieder alle vom Winde verwehten.

Am Rathaus im historischen Stil entstanden,

Architekten noch Reste von Gotik fanden.

Im Innern ist eine gewölbeartige Decke zu sehen

mit bunten Stadtwappen, die Bränden und Kriegen widerstehen.

 

Als Höhepunkt zur Mittagszeit,

erweckt die Bachkirche unsre Aufmerksamkeit.

Hoch oben auf der Orgelempore,

sitzen wir gebannt, fast wie im Chore,

wir hören ein Präludium und Fuge in D Moll,

für unsere Ohren recht anspruchsvoll.

Bach hat hier einige Jahre als Kantor gespielt,

bis er einen Ruf nach Eisenach erhielt.

 

Obwohl leicht ermüdet vom Stadtgeschehen,

ist noch ein Stadtrundgang in Eisenach vorgesehen.

Wichtige Personen haben dort gelebt,

Elisabeth hat Arme und Kranke gepflegt.

Bach hat im Dom seine Messen geschrieben

und Luther wurde auf die Wartburg vertrieben.

 

An jeder malerischen Ecke gab es Imbissbuden auf der Strecke,

Thüringer Klöße, eine Spezialität,

die Speisekarten damit übersäht.

Auch Thüringer Bratwurst ein Leckerbissen,

manche von uns werden beides vermissen.

Ein wohlbekannter alter Spruch,

der Dichter schrieb ihn einst ins Buch:

„Gott schütze uns vor Regen, Wind

und Bratwürsten, die nicht aus Thüringen sind“.

 

Dienstag, 30.4.2024

Bad Hersfeld ist heimwärts die letzte Rast,

die Führerin hat kurz zusammengefasst,

die geschichtlichen Abläufe dieser Stadt,

hier finden im Sommer Festspiele statt.

1170 eroberte Mönch Sturmius das Land,

vom damaligen Papst dazu ernannt,

an diesem Ort ein Kloster zu errichten,

über das die Reiseführer berichten.

Im 12. Jahrhundert aus der Taufe gehoben,

auch hier später die Bauernkriege toben.

Auch Napoleon hat zerstörerische Spuren hinterlassen,

die Bürger mussten Hab und Gut verlassen.

 

Viel sehenswertes haben wir auf unserer Fahrt erlebt,

und mancher ist vielleicht bestrebt,

das ein oder andere Schloss noch einmal zu besuchen,

bei duftendem Kaffee und köstlichem Kuchen.

 

Wie gewohnt fuhr Robert uns in all den Tagen

mit seinem noblen Reisewagen

durch alle Straßen und engen Gassen,

nahm auch die Kurven recht gelassen.

Ihm gebührt ein besonderer Dank,

Kaffee gabs stets aus seinem Schrank.

 

Wir danken dem Team für die Durchführung dieser Tour,

sie haben das Programm gestaltet mit Bravour.

Das Partnerschaftskomitee ist in Bad Honnef eine feste Institution

und nicht mehr fortzudenken aus dieser Region.

 

 

Ursula Mauritz                                                                                 im Juni 2024

Jahresreise 2024 des Partnerschaftskomitees Bad Honnef / Wittichenau führte nach Thüringen von Cornelia Nasner

Das Partnerschaftskomitee Bad Honnef / Wittichenau hat sich zum Ziel gesetzt, im Rahmen der jährlichen Jahresreisen, die stets Richtung Osten führen, die neuen Bundesländer und unsere östlichen Nachbarstaaten zu erkunden.

So war in diesem Jahr Thüringen Ziel der Jahresreise. Unter bewährter Leitung von Christel und Peter Endler sowie des Ehepaars Gabriele und Helmut Scholz und von Christine Aldick erkundete die Bad Honnefer Gruppe von Gotha aus eine Region, die – trotz zahlreicher prächtiger Schlösser und reizvoller Landschaft – wenig bekannt, aber als Reiseziel durchaus lohnend ist.

Neben einer Besichtigung des Schlosses Friedenstein in Gotha, eine der größten frühbarocken Schlossanlagen, dem historischen Kleinod Schloss Ehrenstein in Ohrdruf und den Schlössern in Arnstadt und Rudolstadt standen u.a. eine Fahrt zum Großen Inselsberg (916 m), zur Burg Drei Gleichen sowie zum Oberschloss in Kranichfeld mit Blick in das Ilmtal auf dem Programm.

Eine besondere Überraschung war ein Treffen mit der in der Stadtverwaltung Wittichenau für die Partnerstädte zuständigen Mitarbeiterin Beate Hufnagel – in Bad Honnef bestens bekannt. Sie brachte die druckfrische Broschüre „Willkommen in Wittichenau – Witajce k nam do Kulowa“ für die Mitreisenden und die Stadtinformation in Bad Honnef mit.

Nach einer aktuellen Statistik kennen nur 17 % der Westdeutschen die neuen Bundesländer. Dank der Jahresreisen des Partnerschaftskomitees Bad Honnef / Wittichenau dürfte diese Zahl in Bad Honnef deutlich höher liegen.

Die Mitreisenden bedankten sich am Ende der Reise herzlich bei dem Organisationsteam. Das Ziel der nächsten Jahresreise steht schon fest: 2025 gilt es, Ostböhmen (Tschechien) zu erkunden. Die Reise ist bereits in Vorbereitung.

 

 

 

 

 

 

 

 

Traditioneller Adventsfahrt zum Weihnachtsmarkt nach Trier

 

Endlich konnte die traditionelle Adventsfahrt wieder stattfinden. Inge Niepel, Vorstandsmitglied des Partnerschaftskomitees Bad Honnef Wittichenau,  hatte einen Ausflug zur ältesten Stadt Deutschlands nach Trier organisiert.

Erster Höhepunkt war der besonders schöne Weihnachtsmarkt auf dem Hauptmarkt und vor dem Trierer Dom. Trotz leichten Regens schmeckten Glühwein und gegrillte Würstchen aller Art.

Trier war einigen Mitreisende bekannt. Die angebotene „Togaführung“ ließ das Augusta Treverorun, die Regierungszeit Konstantins die Entstehung des Doms, der Basilika und der Kaiserthermen lebendig werden

Nachdenklich stimmte die Führung auf den Spuren der jüdischen Geschichte in Trier: Seit der römischen Antike ist ein Bestehen einer jüdischen Gemeinde in Trier belegt. Die Geschichte der Stadt ist eng mit der der jüdischen Gemeinde verknüpft.

Der Ausflug klang bei einem gemütlichen Abendessen im Restaurant „Wein im Turm“ in Longuich aus.

Trotz strömenden Regens war der Ausflug ein Erfolg.

Vom 25.04.24 – 30.04.24 geht es wieder gemeinsam nach Thüringen auf Reisen. (Jahresreise siehe https://wittichenau-bad-honnef.de)

 

Tolle Resonanz auf Lesung mit Lukas Rietzschel

Die Idee kam aus Wittichenau: Der Görlitzer Schriftsteller Lukas Rietzschel war am 13. Oktober auf Einladung des Partnerschaftskomitees Bad Honnef / Wittichenau zu Gast im Kunstraum Bad Honnef und hat aus seinen beiden Romanen „Mit der Faust in die Welt schlagen“ und „Raumfahrer“ gelesen.
Besonderes interessant fanden die zahlreich erschienenen Besucherinnen und Besucher auch die anschließende Diskussion mit dem Schriftsteller, über den die ZEIT sicher zu recht geschrieben hat: „Lukas Rietzschel gehört zu den wichtigsten jungen Schriftstellern des Ostens“.

Feierstunde Tag der deutschen Einheit mit dem Chor „Zosulky“

 

Honnefer ukrainischen Chors „Zozulky (Kukuk) präsentiert Lieder aus  ihrer Heimat im Kunstraum  zum Tag der deutschen Einheit.

Mit ihrem Auftritt gratulierte  und erinnerte der Chor zur gewonnene Freiheit während der Wende und hofft demnächst auch ein vergleichsweises Fest zu feiern.

Die Teilnehmer an der Veranstaltung waren begeistert von der ukrainischen Heimatlieder, die mit viel Emotion vorgetragen wurden und manchen Teilnehmer rührten.

Cornelia Nasner, Vorsitzende des Partnerschaftskomitees bedankte sich beim Chor für den unvergesslichen Auftritt und überreichte eine E-Gitarre als Dankeschön.

 

Große Freude über die E-Gitarre, die Cornelia Nasner als Dankeschön überrreichte

 

Maibauwerfen in Wittichenau-Saalau von Alexandra Heil

 

In Saalau musste am Wochenende wieder der Maibaum dran glauben. Zuvor tanzten die festlich gekleideten jungen Mädchen und Burschen am Fuße des Maibaumes ihre sorbischen Tänze. Viele Dorfbewohner und Gäste schauten dabei zu und sangen kräftig mit. Mittlerweile kann meine Wenigkeit ja sogar hin und wieder etwas mit trällern.

Dann fiel der Baum und Konrad Kokel war am schnellsten bei der sorbischen Fahne und darf sich jetzt Maikönig nennen. Mit seiner auserwählten Maikönigin Anita Elstner wurde dann eine Runde um die Kapelle gedreht und in Richtung Kulturhaus gezogen. Dort fand dann die anschließende Feier statt.

Straße der Romanik erleben und entdecken

„ Straße der Romanik erleben und entdecken“ vom 9. bis 13. Mai 2023

Nach einer endlosen Winterzeit,
voller Kälte, Regen und Dunkelheit,
die „Wittichenauer Gruppe“ tritt eine Harzreise an,
darüber man erzählen kann.

Der Harz ist aus uraltem Faltengebirge entstanden,
endlose Wälder, die das Gebiet umranden;
etwa vor vier Millionen Jahren wurde erwähnt diese Region,
dieses entnahm ich dem Lexikon.
Unser Ziel war, die `Straße der Romanik„ zu entdecken,
unser Interesse an alter Kultur und Baukunst zu wecken.

Der Einstieg war das Städtchen Langenstein,
wir erleben die Wohnungen im Gestein.
1787 wurden die ersten Höhlenwohnungen errichtet,
wie der Führer uns berichtet;
schon damals wie heute war die Wohnungsnot groß,
doch waren die Menschen recht anspruchslos.

Werningerode, als die bunte Stadt bekannt,
sehenswert das Rathaus, farbig und markant.
Wir schlendern durch die mittelalterlichen Gassen,
das Auge kann es kaum erfassen.
Hoch auf dem Berge, da thront das Schloss,
die Aussicht von dort, einfach grandios.
Hier lebten lange Jahre , die Grafen zu Stollberg, wie zu erfahren.
In Wernigerode stieg auch Goethe ab auf seinen Reisen,
er liebte besonders die deftigen Speisen.

Das Städtchen Thale, es ist nicht groß,
da ist am 1. Mai der Teufel los.
Da treffen sich die Hexen mit Stöcken und Besen,
so wie es vor endlosen Jahren gewesen.
Wir erlebten „ Teufel Willi“ in seiner Montur,
wir lauschten seinen Hexengeschichten pur.
Sogar erhielten wir aus seinem Sack,
ein „Teufelsgesöff“, das es in sich hat.
Die Aussicht von oben, einmalig und imposant,
die Sicht erstreckt sich über das ganze Land.

Endlose Wälder entlang der Tour,
Robert fährt uns mit Bravour ,
nach Quedlinburg, eine Fachwerk- und Silberstadt,
die einzelnen Häuser, ein Unikat.
Friedrich Klopstock, ein Bürger dieser Stadt,
seine Schriften man fast vergessen hat.
994 konnten die Bürger der Stadt auf eigene Marktrechte pochen,
seitdem blüht der Handel ungebrochen.
Sie wurden Mitglied im Norddeutschen Bund
der Roland, als Denkmal, tat dies nach außen kund.
Viele Kirchen und Fachwerkhäuser – wunderschön
gab es in dieser besonderen Stadt zu sehen.

Blankenburg, im 17. Jahrhundert zum Herzogtum Braunschweig gekommen,
wir waren als Gäste im Park willkommen.
Dieser, im 19. Jahrhundert von Peter Linné angelegt,
wird von fleißigen Helfern noch heute gepflegt.
Erz und Silber fand man auch hier,
und das Fachwerk für die Stadt – eine besondere Zier..

Die Stiftskirche von Gernrode von ottonischer Architektur,
ein besonderes Kleinod der damaligen Kultur.
Das Heilige Grab ist im südlichen Seitenschiff zu sehen,
so kann man das Leiden Christi besser verstehen.
Aus der Kuppel schaut der Heilige Cyprianus mit würdigem Blick,
die Deckenbalken mit goldenen Ornamenten geschmückt.
Vom Dom nehmen wir als Erinnerung mit –
der Lobgesang war ein echter Hit.

Halberstadt  – immer ein geistliches Zentrum gewesen,
die Kirchenfürsten recht belesen.
804 wurde Halberstadt zum Bistum ernannt,
für die Touristen meistens unbekannt.
Faszinierende Kunstwerke zeugen von einer
bewegten Geschichte,
nach dem Vorbild französischer Gotik errichtet.
Der unschätzbare Domschatz, wir stehen staunend davor:
die Schnitzereien im barocken Dekor,
Bischofsgewänder zeigten sich in einer unermesslichen Pracht,
die Kostbarkeiten werden rund um die Uhr bewacht.
Die Stadt wurde im Kriege zu 80 % zerstört,
auch der Dom war an verschieden Stellen davon berührt.

Der letzte Tag, der fällt uns schwer,
wir hätten gern gehört und gesehen noch etwas mehr
von Kirchen, Klöstern und Hexengeschichten,
doch müssen wir nach dem Fahrplan uns richten.
In Goslar, die Kaiserpfalz, sie erstrahlt im Morgenlichte,
im Inneren wird erklärt die Zeitgeschichte.
Zwei wichtige Bauten nehmen wir mit
und folgen der Führerin auf Schritt und Tritt.
Sehenswert ist das Siemenshaus,
es fällt aus der übrigen Architektur heraus.
In der Marktkirche lauschen wir den Orgeltönen,
und lassen uns auf dem Marktplatz von der Sonne verwöhnen.

Zu Ende gehen nun die Harzer Tage
und damit meine Reportage.
Reich an Erinnerungen kehren wir alle zurück,
die Führungen waren exquisit.
Wir danken der Leitung auf diese Weise
für eine eindrucksvolle Reise.
Möge die „Wittichenauer Partnerschaft“ noch lange bestehen
und die Reisenden sich im nächsten Jahr wieder sehen.

Ursula Mauritz

 

 

Städtepartnerschaftsjubiläen mit Tanvald und Lubomierz von Alexandra Heil – Wittichenauer Wochenblatt

Und noch ein paar wichtige Jubiläen gab es am Wochenende zu feiern, 30 Jahre Städtepartnerschaft  zwischen Wittichenau und Tanvald (Tschechien) und das 15 jährige Jubiläum der Städtepartnerschaft zwischen Wittichenau und Lubomierz (Polen). Dazu fanden sich am Freitag Gäste aus unseren Partnerstädten im Saal „Zum alten Bahnhof“ ein. Ehrenbürger Werner Osterbrink aus Bad Honnef zählte ebenso zu den Gästen.

Matthias Kockert begrüßte zu Beginn der Festveranstaltung alle Gäste  und übergab zunächst dem Gastgeber, unserem Bürgermeister Markus Posch, das Wort.

Er freute sich, Gäste aus den Partnerstädten begrüßen zu dürfen und diese Feier mit dem deutlich verjüngten Städtepartnerschaftsverein zu begehen.

„Ziel der Städtepartnerschaft war und ist es gegenseitiges Vertrauen zu fördern, Gemeinsamkeiten zu schaffen, zu vertiefen und damit unseren Beitrag zu einem geeinten Europa zu leisten.“ Er betonte, wie wichtig es gerade in der jetzigen Zeit sei, solche Kontakte zu „pflegen und zu erhalten“.

Auch wenn die Verständigung aufgrund der unterschiedlichen Sprachen nicht immer einfach ist, so hat man doch schnell gelernt, dass dies gerade in einer geselligen Runde kein Hindernis mehr darstellt.

Auch Vladimir Vyhnálek, Bürgermeister von Tanvald bezeichnet diese Städtepartnerschaft als einen „Kleinen Beitrag zum geeinigten Europa“. Er ging darauf ein, dass es in den letzten 30 Jahren viele gemeinsame Treffen gegeben hat, auch unter Schülern, Feuerwehren, Bürgern usw.

Diese Beziehung lässt positiv in die Zukunft schauen und es muss allen gedankt werden, die sich bisher und auch weiterhin für die Städtepartnerschaft einsetzen.

Der Bürgermeister Marek Charabaszcz von Lubomierz, verdeutlichte ebenso, dass Partnerschaften zwischen einzelnen Städten und Gemeinden dazu beitragen, eine Gemeinschaft der europäischen Völker zu werden.

Es ist wichtig sich kennenzulernen, neugierig aufeinander zu sein und Vorurteile aus der Welt zu schaffen. Und dies klappt besonders gut bei lockeren Treffen und Festen, welche bei dieser Partnerschaft bisher häufig stattfanden.

Marek Charabaszcz wünscht sich, dass dieser Erfahrungsaustausch weiterhin stattfindet und die Freundschaft somit vertieft wird.

Beide Bürgermeister trugen sich anschließend ins Goldene Buch der Stadt ein.

Unser langjähriger Bürgermeister Udo Popella erinnerte zum Schluss nochmal an das Zustandekommen der Partnerschaft mit Lubomierz und daran, dass Günter Särchen ebenso einen großen Anteil daran hatte.

Nach dem Festprogramm wurden die Freundschaften untereinander beim gemeinsamen Essen, bei lockeren Gesprächen und guten Getränken noch vertieft.

Am Samstag und Sonntag gab es dann noch eine gemeinsame Tour in die Umgebung und verschiedene Zusammenkünfte. Diese gaben sicher die Möglichkeit, sich noch besser kennenzulernen und zukünftige Treffen zu planen.

Nicole Schott, Vorsitzende des Städtepartnerschaftsverein erwähnte im Nachhinein noch „Da zum Städtepartnerschaftsjubiläum Vertreter aller Partnerstädte über das ganze Wochenende Wittichenau besuchten, unterstützte der Städtepartnerschaftsverein die Feuerwehrkammeraden bei ihrem Feuerwehrfest tatkräftig. Die „Feigen Ratten“ halfen zudem beim Ausschank zum Festakt am Freitag. Wir können uns freuen, dass der städtepartnerschaftliche Gedanke auch in anderen Vereinen/Gruppierungen der Stadt (immernoch) Anklang findet und gelebt wird.“

 

 

 

Sorbischen Brauchtum erleben – die „Vogelhochzeit“

Zum kulturellen Reichtum der in der Oberlausitz lebenden slawischen Minderheit der Sorben gehören neben der einzigartigen Sprache eine Reihe von Traditionen und Bräuchen.

Ein beliebter jahrhundertealter Brauch ist die „Vogelhochzeit“, sorbisch: Ptači kwas. Nach dem Brauch laden die Vögel am 25. Januar jeden Jahres die Menschen zum Dank für die Winterfütterung zu ihrem „Hochzeitsfest“ ein.

In der Wittichenauer KRABAT-Grundschule sowie in den 3 Kindergärten der Stadt verkleiden sich die Kinder an diesem Tag als Vögel. Getreu dem Kinderlied „Ein Vogel wollte Hochzeit machen“ ist die Amsel die Braut und der Bräutigam ist eine Drossel. In der überlieferten sorbischen Tradition ist die Braut eine Elster (sorbisch: Sroka) und der Bräutigam ein Rabe (sorbisch: Hawron). Diese Abweichung liegt sicher an der Ähnlichkeit der Vögel. Zur Hochzeitsgesellschaft gehören weiterhin z. B. noch der Sperber als Hochzeitswerber, der Auerhahn als Kaplan, Meise, Kuckuck, Seidenschwanz, Marabu, Storch…. und viele andere Vögel.

Eine Besonderheit in sorbischsprachigen Kindereinrichtungen ist der sorbisch-katholische Brautzug, bei dem die Mädchen symbolisch die traditionelle sorbische Hochzeitskleidung anlegen, die auch Hochzeitsgäste einer „echten“ sorbischen Hochzeit tragen. Kunstvoll handgestickte Schleifen, edle Stoffe, Seidenbänder und perlenverzierter Kopfschmuck schmücken Braut, die Brautjungfern (Druschki), die Paten (Swonka) und alle anderen weiblichen Gäste. Der Bräutigam ist mit einem schwarzen Gehrock mit einem kleinen Myrthensträußchen am Rockaufschlag, einem schwarzen Zylinder und einer weißen Fliege bekleidet.
Eine sorbische Hochzeit wäre ohne Hochzeitsbitter (sorbisch: Braška) nicht denkbar. Er bereitet gemeinsam mit dem jungen Paar und deren Eltern die Festlichkeit vor, lädt die Gäste persönlich ein und leitet den Verlauf der Hochzeit. Erkennbar ist er an seinem schwarzen Zylinder mit bestickter Schleife, einem weißen Tuch in der linken Brusttasche und dem mit Bändern verziertem Stock. Wie bei jeder Hochzeit wird auch hier den ganzen Tag über gefeiert, getanzt und natürlich gut gegessen.

Zum Brauch gehört es auch, am Vorabend des 25. Januar einen Teller auf  das Fensterbrett oder vor die Tür zu stellen, der am Morgen mit Teigvögeln, Vogelnestern, Baiservögeln oder andern extra für den Anlass von den Bäckern der Region hergestellten Köstlichkeiten gefüllt ist. Zur Tradition gehört auch, dass manch kleiner Nimmersatt, der wiederholt den Teller hinausstellt, zuletzt ein Stück Kohle bekommt.

 

Der Sieg der Narrenkappe von Klaus Köhn

Der Karneval, in Köln der Fastelovend, ist zwischen Wittichenau mit den Kappensitzungen und Bad Honnef mit den rheinischen Prunksitzungen eine verbindende Tradition. Beherrschen doch in beiden Städten die Narrenkappen in der „Fünften Jahreszeit“ weitgehend das gesellschaftliche Leben. Einen besonderen Anteil daran hat u. a. das rheinische „Kölle“, denn der Drang zum Feiern gehört sowohl für die Wittichenauer ebenso zum Leben wie für die Rheinländer. Schon in der Antike wurden ungefähr zur gleichen Zeit wie heute Feste gefeiert, bei denen sich die Menschen verkleideten und die herrschende Ordnung auf den Kopf gestellt wurde. So ist die „Mummerei“ historisch nachweisbar. Das niederdeutsche Wort „Fastelovend“ bedeutet nichts anderes als „der Abend vor der Fastenzeit“. Am „Fastelovend“ oder in der Mainzer „Fassenacht“ gab es Umzüge in den Straßen, und es wurde überall gefeiert und gesungen, vor allem gegessen und getrunken.

Öf­fent­li­che Mas­ke­ra­den wurden im Januar im Ja­nu­ar 1835 in Ko­blenz erlaubt. Danach folgten Düs­sel­dorf, Aa­chen, Trier, Bonn und die üb­ri­gen Städ­te und Dör­fer der Rhein­pro­vinz. Die Ver­tei­di­gung des rhei­ni­schen Kar­ne­vals war folg­lich mit dem Fort­be­stand des fran­zö­si­schen Jus­tiz­sys­tems und dem so­ge­nann­ten „Kampf um das Rhei­ni­sche Rech­t“ ver­bun­den.

Sich als Narr zu bekennen, war eine selbstbewusste Aussage der närrischen Elite. „Die Kappe sei das Ziel, wonach wir streben, sie ist der Wünschelhut, der uns versetzt, aus diesem wirren, trocknen Alltagsleben, in eine Zauberwelt, die stets ergötzt“, hieß es im „Echtesten Cölnischen Carnevalsalmanach auf das Jahr 1831.“ Kein Wunder, dass der Kappenbrauch nach dem Kölner Vorbild in anderen Orten Nachahmer fand. Ausgerechnet ein Preuße war es, der den Karneval um eine eigene Kappe bereicherte: Karl Heinrich Maximilian von Czettritz und Neuhauß (1773 – 1865), ein dem schlesischen Adel entstammender Generalmajor und Kommandeur der 15. Kavallerie-Brigade in Köln. Am 14. Januar 1827 soll das Ehrenmitglied des Kleinen Rates dem Festkomitee vorgeschlagen haben, während des Karnevals „ein kleines buntfarbiges Käppchen“ als gemeinsames Erkennungszeichen aufzusetzen – getreu dem Motto „Gleiche Brüder, gleiche Kappen“, einem schon damals seit Jahrhunderten bekannten Sprichwort.

Das Kappentragen fand daher viele Anhänger. In vielen Gemeinden wurden bunte Mützen zum neuen närrischen Standeszeichen, und zur Eintrittskarte in das närrische Leben. Ihren Trägern war der Besuch von Bällen, Sitzungen und Fastnachtspossen gestattet. Die von den Narren getragene Kappe sollte dazu dienen, „um diejenigen, die hier unberufen eindringen, erkennen und nach Verdienst abweisen zu können.“ Erste Musterkappen in den Kölner Narrenfarben wurden gefertigt, rot-weiß senkrecht gestreift und mit grünen und gelben Quasten versehen. Sie wurden am 21. Januar 1827 erstmals auf einer Generalversammlung getragen. Kein Wunder, dass man die rheinischen Narren von da an auch als „Käppler“ etikettierte. Oft wurden sie in Anzeigen angeboten, und von sogenannten Kopfschustern oder Kappenfabrikanten jährlich neu gefertigt. Im Gegensatz zum Hut saß die Narrenkappe immer fest auf dem Kopf. „Sind wir auch nicht unter einen Hut zu bringen, unter eine Kappe gehören wir alle“, hieß es deshalb im 19. Jahrhundert häufig. Die jähr­lich wech­seln­de Nar­ren­kap­pe brach­te die Mehr­di­men­sio­na­li­tät der kar­ne­va­lis­ti­schen Sym­bol­spra­che bei­spiels­wei­se da­durch zum Aus­druck, dass sie ent­we­der die Form ei­ner Ja­ko­bi­ner­müt­ze oder das Aus­se­hen ei­ner preu­ßi­schen Pi­ckel­hau­be an­nahm.

Ob Helau oder Alaaf: unter der Narrenkappe galt Redefreiheit. Der Bon­ner Geschichtspro­fes­sor Gottfried Kinkel (1815–1882) sprach es in ei­ner Büt­ten­re­de aus: „Rufts mit lau­tem Schall! Bür­ger sind wir all!“  „Die Narrenkappe“, schrieb eine Zeitung 1838, „macht alle Stände gleich, verdrängt alle Vorurtheile und Privilegien.“.

Den Nazis und den DDR-Oberen war eine solche Redefreiheit ein Dorn im Auge. Die Büttenredner mussten Vorsicht walten lassen. Karl Küpper, der als „Verdötschter“ (Verbeulter) in die kölsche Bütt stieg, hatte 1937 den Mut, den ausgestreckten rechten Arm zu heben – und dann nicht „Heil Hitler!“ zu rufen, wie es der ganze Saal erwartete, sondern festzustellen: „Nä, nä, su huh litt bei uns dä Dreck em Keller!“ (Nein, nein, so hoch liegt bei uns der Dreck im Keller.) Er erhielt lebenslanges Redeverbot.

 

 

Jahresreise 2023 führt in den Harz

Der Harz ist das Ziel der diesjährigen Jahresreise des Partnerschaftskomitees Bad Honnef / Wittichenau. Vom 9. bis zum 13. Mai 2023 werden unter Leitung von Brigitte Kirwald historisch und kulturell interessante Städte besichtigt, so Quedlinburg, Wernigerode und Halberstadt. Zudem steht ein Ausflug ins Bodetal auf dem Programm.

Die Reisen des Partnerschaftskomitees erfreuen sich stets großer Beliebtheit. So ist auch diese Jahresreise bereits fast ausgebucht. Ein paar Plätze sind jedoch noch frei. Wer Interesse hat, möge sich bei Brigitte Kirwald melden, die die Leitung der Jahresreisen von Peter Endler übernommen hat: 02224 / 78091 oder bekirwald@t-online.de

Der Preis für die Reise beträgt im Doppelzimmer pro Person 675,- Euro, im Einzelzimmer 775,- Euro, für Mitglieder des Partnerschaftskomitees gibt es 25,- Euro Ermäßigung.

Wittichenauer Adventsmarkt

Am letzten Samstag fand in Wittichenau wieder der Adventsmarkt statt. Passend dazu bedeckte am Morgen eine dünne Schneedecke die Stadt.

Das richtige Wetter, um Glühwein oder Kinderpunsch zu trinken bzw. verschiedene Leckereien an den einzelnen Ständen zu genießen und dabei dem Programm vor der Bühne zu lauschen.

Und es wurde voll auf dem Markt. Am Morgen noch etwas weniger besucht, da hätten sich sicherlich die Darsteller auf der Bühne, den ein oder anderen Zuschauer mehr gewünscht. Verdient hätten sie es auf jeden Fall. Auf der Bühne wurde ab 11 Uhr ein großartiges Programm geboten, ob Tanzdarbietungen, Gesang und Theaterstück, für jeden war etwas dabei. Bürgermeister Markus Posch und Weihnachtsfrau Marion Grellert begrüßten und eröffneten pünktlich den Adventsmarkt.

Am Nachmittag wurde es immer enger und die Schlangen vor den Bratwurstständen waren irgendwann sehr, sehr lang. Und wenn die Kinder hungrig sind, kann das ganz schön anstrengend werden. Am Ende gab es dann doch noch etwas und die Kinder waren wieder entspannt.

Zum Aufwärmen konnte man in die Jurte der Pfadfinder gehen und sich da bei Spielen und Gesang die Zeit vertreiben. An einzelnen Ständen und auch in den Geschäften gab es noch etwas für die Deko zu Hause oder man konnte Geschenke für Weihnachten kaufen.

Irgendwann kam nach langen und lauten Rufen auch der Weihnachtsmann mit dem Schneemobil „angerauscht“.

78 Kinder traten vor den Weihnachtsmann und trugen ein Gedicht oder ein Lied vor. Von den beiden Engelchen gab es dafür dann kleine Präsente überreicht.

Am Ende war es wieder spannend. Wer gewinnt die Bürgermeisterwette? 20 Vereine bzw. ein Stellvertreter aus dem Vorstand samt einem wichtigen Utensil galt es auf die Bühne zu bringen.

 

21 Vereine präsentieren sich letztendlich und somit hatte der Bürgermeister die Wette gewonnen. Trotzdem möchte er mithelfen einige Zwiebeln der Frühblüher in der Stadt mit unter die Erde zu bringen, denn schließlich hat er ja laut seiner Aussage einen grünen Daumen.

Nach mehreren Stunden auf dem Adventsmarkt würde es dann Zeit für meine Kinder und mich nach Hause zu gehen. Die Füße, Hände und Wangen waren dann doch etwas durchgefroren. Wer wollte, konnte dann aber den Abend noch gemütlich auf dem wunderschön erleuchteten Marktplatz ausklingen lassen.

A. Heil

Ehrung für Altbürgermeister in Sachsen von Udo Popella

 

 

Der Ministerpräsident Sachsens, Michael Kretschmer, ehrte am 14. 11.  im Rahmen einer Festveranstaltung im Paulinum der Universität Leipzig ca. 40 Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker der ersten Stunde, die sich in besonderer Weise langjährig für den Aufbau und die Entwicklung unseres Gemeinwesens engagiert haben.

In seiner Laudatio ging er auf die schwierigen Bedingungen ein, welchen sich nach dem Fall der Mauer zahlreiche Frauen und Männer in den neuen Bundesländern verantwortungsbewusst gestellt haben. Der Ministerpräsident betonte, dass man sich bei der Auswahl der betreffenden Geehrten sehr schwergetan habe, weil gewiss noch mehr Amtsinhaber a. D.  solch Dank und Anerkennung verdient hätten. Er würdigte vor allem auch den Mut, den in Anbetracht mangelnder Verwaltungsvorschriften so manch „Macher“ gezeigt hat, wenn es darum ging, Entscheidungen zu treffen, ohne die Rückendeckung übergeordneter Behörden zu haben.

Ich war sehr verwundert, als Einziger aus dem Landkreis Bautzen, diese Ehrung entgegen nehmen zu dürfen. Als Präsent wurde allen Geehrten eine extra für diesen Anlass in limitierter Anzahl hergestellte schöne Schale aus Meissener Porzellan, die eine diesem Anlass entsprechende Gravur schmückte, überreicht. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um mich bei all meinen ehemaligen Mitarbeitern zu bedanken, ohne deren Arbeit ich allein nichts hätte erreichen können. Ein Außenstehender kann kaum erahnen, was für eine Fülle bürokratischen Krames zu bewältigen ist, um eine Angelegenheit, mag sie auch harmlos erscheinen, zu bearbeiten. Ohne die gesamte damalige Rathausmannschaft, angefangen bei den Amtsleitern und meinen Sekretärinnen, bis zu den Reinigungskräften, den Kollegen des Bauhofes und der Kläranlage, würden nicht, wie die Presse einst berichtete, die glücklichsten Menschen unseres Landkreises in Wittichenau wohnen. Auch den Stadträten, besonders denen der ersten drei Legislaturperioden nach der Wende, ohne deren Mitwirken bei den zahllosen Beschlüssen gar nichts gegangen wäre, gilt Dank und Anerkennung.

Meine liebe Frau Angela hätte es verdient, an erster Stelle genannt zu werden.  Sie hat mir stets den Rücken freigehalten und mich ertragen, wenn ich wegen unseres weltrekordverdächtigen Bürokratismus öfter mal schlechte Laune hatte. DANKE mein Schatz.

Nicht zuletzt sollte auch hierbei an Altbürgermeister Peter Schowtka erinnert werden. Zum einen wäre ich ohne ihn niemals im Rathaus gelandet und zum anderen hat er mir stets bedingungslos Rückhalt gewährt, wenn ich in meiner Zeit als Bauamtsleiter des Öfteren Beschlüsse eingebracht habe, die letztlich zu einer hohen Verschuldung unserer Stadt geführt haben. Mein Motto war bis zu meiner Versetzung in den Ruhestand aus gesundheitlichen Gründen zum „1.April“ 2014 (meine 3. Amtsperiode hätte erst im Februar 2016 durch Eintritt in das Rentenalter geendet): Wer keine Schulden hat, hat auch nichts geleistet. Ich habe lange gebraucht, Schowtkas plötzliche Amtsniederlegung zu verdauen.

 

Udo Popella

Bürgermeister a. D.

 

Besuch im Arboretum Park Härle

Wolfgang Schade, Vorstandsmitglied des Partnerschaftskomitees Bad Honnef/ Wittichenau , organisierte den Besuch für Mitglieder und Freunde des Komitees im Arboretum Park Härle in Bonn-Oberkassel.

Ziel des traditionellen Ausfluges des Komitees war es, einen weiteren besuchenswerten Ort in der Region zu entdecken, der auch für Gästeaus der Partnerstadt Wittichenau in Sachsen interessant sein könnte.
Der erfahrene Gärtnermeister Thorsten Willmann der Stiftung führte die Gruppe fachkundig durch den herbstlichen Park. Er erläuterte die Geschichte der Anlage und stellte seltene Pflanzen und Bäume vor. Dr. Härle und seine Töchter waren die Namensgeber des einzigartigen Parks, der heute von der Stiftung Arboretum Park Härle unterhalten wird.
Das milde Klima an der Hanglage des Siebengebirges ermöglicht die Kultur zahlreicher frostempfindlicher, teils mediterraner Pflanzen und Bäume. In dem ab 1870 angelegten Park sind noch zwei Zedern, eine Weihrauchzeder, ein Mammutbaum und ein Ginkgobaum aus den Gründerjahren zu bestaunen. Das Herbstlaub mancher Büsche und Bäume ließ den Park besonders erstrahlen. Es wurden viele Fragen beantwortet und es gab manche Anregung für den eigenen Garten.
Wolfgang Schade bedankte sich bei Thorsten Willmann und kündigte eine Spende des Komitees für die Stiftung als kleinen Beitrag zum Unterhalt des Parks an.

Lebensfreudefestival 2022: Gemeinsamer Stand der 4 Partnerschaftskomitees

Gemeinsam mit den Partnerschaftskomitees Berck, Cadenabbia, und Ludvika haben wir uns beim Lebensfreudefestival im Reitersdorfer Park im Rahmen des Stadtjubiläums präsentiert. Unter dem Motto „4 Städtepartnerschaften – ein Stand“ haben wir gemeinsam unsere Arbeit vorgestellt. Ein Glücksrad, ein Städtepartnerschafts-Quiz, Wein und – nicht zuletzt – Wittichenauer Bier haben dafür gesorgt, dass unser Stand intensiv „belagert“ war und es viele gute Gespräche gab.

Besuch aus Wittichenau in Bad Honnef

Auf Initiative des Partnerschaftsvereins Wittichenau unter Leitung der Vorsitzenden Dr. Nicole Schott ist eine Gruppe aus Wittichenau nach Bad Honnef gekommen, um mit uns das Stadtfest anlässlich des Jubiläums “ 1100 Jahre Bad Honnef“ zu feiern. 21 Bürgerinnen und Bürger aus unserer Partnerstadt haben das Wochenende in Bad Honnef verbracht. Neben einer Stadtführung stand ein Besuch des Hauses der Geschichte in Bonn auf dem Programm.
Herzlichen Dank für den Besuch, liebe Wittichenauer!

 

Aus dem Wittichenauer Wochenblatt – Osterreiten demnächst mit Frauenquote? Erwiderung auf den Beitrag von Klaus Köhn von Horst Dutschmann

Im Wochenblatt 7 vom 6. Mai 2022 hat Herr Köhn aus Bad Honnef von der tiefen Frömmigkeit des hiesigen Osterreitens berichtet. Ich war zunächst erfreut und beeindruckt welch hohes Ansehen unsere langjährige Tradition auch in anderen Bundesländern genießt. Beim weiteren Lesen seines Beitrages allerdings ist mir die Freude schnell vergangen. Ich möchte wetten, dass es neben mir sicher 98% aller Osterreiter ebenso ergangen ist. Wie Herr Köhn richtig schreibt, gibt es diesen Brauch seit 481 Jahren zwischen Wittichenau und Ralbitz, vorher aber schon seit Ende des 15. Jahrhundert zwischen Hoyerswerda und Wittichenau. Wo gibt es in unserem Land noch derartige lange christliche Traditionen? Mit Recht können wir darauf sehr stolz sein und wir müssen und werden alles daran setzen, dass es auch in Zukunft so bleibt. Zuerst habe ich nach dem Lesen gedacht das ist ein Witz oder ein dummer Jungenstreich. Da Sie aber geschichtlich dokumentiert im unteren Teil die herausragenden Fähigkeiten der Frauen vor 2000 Jahren und auch in der heutigen Zeit in Vordergrund stellen, scheint mit Ihr Vorschlag, dass Frauen mitreiten sollten, doch ernst gemeint zu sein. Mir ist bisher noch nie ein derartiger Wunsch von Wittichenauer Frauen zu Gehör gekommen. Man fragt sich da mit Recht, welche Verbesserung bringt es? Es wäre interessant zu erfahren, wie Ihre weiteren Vorstellungen über die Teilnahme von weiblichen Reiterinnen aussehen soll. Ich denke da an die Bekleidung oder an den zukünftig zu erwartenden erhebenden Gesang. Ist auch eine Quotenregelung vorgesehen? Wird ein weibliches Fahnenpaar eingeführt oder gibt es gar in naher Zukunft auf Grund des Machtstrebens eine weibliche Prozessionsleiterin? Niemand in Wittichenau hat in den vielen Jahrhunderten gewagt an der Art und Weise und Durchführung des Osterreitens zu rütteln. Sicher hat man das Osterreiten immer den Männern überlassen, weil es eine wirklich anstrengende körperliche Sache ist. Neben der körperlichen Belastung muss man auch stimmlich gut gerüstet sein, um die vielen Lieder und Gebete stimmgewaltig rüber zu bringen. Wer weiß unterwegs von den Umstehenden schon, dass außerhalb der Dörfer auf den kilometerlangen Wegen allein 4 Rosenkränze, die lauretanische Litanei, mehrere Anrufungen zur Gottesmutter und ehrfürchtig zur Kreuzverehrung gebetet wird? Ich glaube es gibt mittlerweile leider viele, die heutzutage nicht mehr wissen wie ein Rosenkranz überhaupt gebetet wird. Es ist nicht auszuschließen, dass gerade aus diesem Grund der Herrgott uns diese segensreiche Tradition für unsere Region solange erhalten hat. Sicher heutzutage hat jeder das Recht seine Meinung zu äußern. Deshalb habe ich lange überlegt, ob ich zu Ihrem Artikel Stellung beziehen soll. Ich bin kein Prozessionsleiter, aber unterdessen mit 59 Jahren Teilnahme der dienstälteste Reiter in der Wittichenauer Prozession. Herr Köhn Sie und der Partnerschaftsverein aus Bad Honnef haben uns nach der Wende dankenswerter Weise viele hilfreiche Tipps und Ratschläge gegeben um in der freien Marktwirtschaft bestehen zu können. Wir in Wittichenau haben in den vielen Jahrhunderten zumindest was das Osterreiten betrifft unsere eigenen Erfahrungen gemacht und sehen derzeit keinen Anlass irgendetwas daran zu ändern. Im Übrigen, falls sie es nicht wissen oder bemerkt haben sind unsere Frauen beim Osterreiten voll integriert. Damit wir auf den Pferden auch schick aussehen bereiten sie all unsere Bekleidungen vor, versehen die Kopfstücke des Pferdes kunstvoll mit Blumen, beköstigen aufopferungsvoll die Ralbitzer Reiter, nach Ostern wird die gesamte Bekleidung gereinigt und schrankfertig fürs nächste Jahr eingeräumt und nicht zuletzt sind sie den ganzen Tag in Gedanken bei uns und beten, damit wir wieder glücklich heimkehren. Wir sind froh und dankbar, dass wir sie haben, ohne sie würden wir manchmal alt aussehen. Deshalb sei ihnen an dieser Stelle mal ein herzliches Dankeschön gesagt. Herr Köhn Sie nehmen mir es sicher nicht übel, wenn ich Ihnen jetzt auch einen närrischen Vorschlag mache. Nehmen Sie bitte mal das hochgelobte Dreigestirn des Kölner Karnevals in Augenschein. Dort gibt es schon seit Urzeiten neben dem Prinz und dem Bauern noch eine Jungfrau, die leider seit Generationen von einem Mann dargestellt wird. Wie wäre es, da mal die Frauenquote anzustreben und nach einem echten jungfräulichen Objekt Ausschau zu halten?

Horst Dutschmann

 

 

Wo Sorbisch im Alltag und an den Feiertagen zu hören ist von Andreas Kirschke

Sorbischer Trachtenumzug

Wittichenau / Kulow.) In Blau-Rot-Weiß sticht das Lindenblatt hervor. Die sorbischen Farben sind unverkennbar. „Sorbisch live. Tule Serbšći-nu dožiwiće“ (Hier erleben Sie Sorbisch)“ steht auf der Metall-Stele am Kolpingplatz in Wittichenau. Sie verweist auf sorbische Gottesdienste in der katholischen Pfarrkirche, auf das Programm der Vogelhochzeit des Sorbischen Nationalensembles in der Sporthalle, auf die Fronleichnams-prozession mit sorbischen Trachten durch die Stadt Wittichenau, auf die Osterprozession zu Pferd durch Wittichenau und die Ortsteile sowie auf das Maibaumwerfen mit sorbischen Trachten in Spohla und in Saalau. „Die Tafel soll Neugier, Stolz und Identität wecken. Damit reagieren wir auf Nachfragen von Besuchern. Vor allem Radwanderer und Touristen erkundigen sich immer wieder, wo denn in Wittichenau Sorbisch gelebt, gewahrt und gepflegt wird“, unterstreicht Initiator Stephen Rachel, seit 1995 Bauamtsleiter und seit 1998 Sorbenbeauftragter der Stadt Wittichenau. „Einheimische Sorben indes sollen sich durch die Tafel ermutigt fühlen, sich stärker zu ihrer Muttersprache zu bekennen und sie offensiver anzuwenden.“

Rund 4.000 Euro kostete die Stele. Die Stadt Wittichenau finanzierte sie durch Mittel aus dem Sorbischen Kommunalprogramm. Dieses wird getragen durch das Sächsische Innenministerium. Ein Qu-R-Code auf der Stele verweist auf weitere Termine und Orte. Zu finden sind diese zumeist auf der Stadt-Internetseite www.wittichenau.de. „Wir haben jetzt begonnen, einige Bereiche unserer Stadtseite ins Sorbische zu überset-zen“, sagt Stephen Rachel. „Schritt für Schritt soll die komplette Seite auch in Sorbisch zu lesen sein. Mittel aus dem Kommunalprogramm finanzieren die Übersetzung und die technische Realisierung.“

Auch auf weiteren Gebieten konnte die Stadt bereits Mittel aus dem Sorbischen Kommunalprogramm gezielt einsetzen. Für die CSB-Kinder-tagesstätten in Wittichenau und Sollschwitz sowie für den katholischen Kindergarten Jakubetzstift Wittichenau beschaffte die Stadt sorbisches Lehr- und Lernmaterial. Für die CSB-Kitas Wittichenau und Sollschwitz besorgte die Kommune Trachten. Sie vervollständigen den jeweiligen sorbischen Hochzeitszug. Für die Krabat-Grundschule in Wittichenau und die Korla-Awgust-Kocor-Oberschule in Wittichenau konnte die Stadt dank Mitteln des Sorbischen Kommunalprogramms Lehr- und Unter-richtsmaterialien kaufen. Ebenso flossen Mittel gezielt in die Beschaffung zweisprachiger Hinweisschilder für das Wegeleitsystem in der Stadt. Künftig sind darin Ziele wie Sportplatz, Turnhalle und Rathaus in Deutsch-Sorbisch zu lesen. „Eine der ersten Maßnahmen mit Mitteln des Kommunalprogramms war die zweisprachige Beschriftung wichtiger Gebäude in der Stadt wie Rathaus, Kindergärten, Grundschule und Oberschule“, erinnert sich Stephen Rachel. Die jetzige Maßnahme für die Stele ´Sorbisch live. Hier erleben Sie Sorbisch´ knüpft an all die genannten Maßnahmen an.

Schritt für Schritt will der Sorbenbeauftragte jetzt in der Stadt prägende Läden wie Bäckerei und Apotheke sowie Handwerker, Gewerbetreiben-de und Freiberufler einbinden. Die Läden, so die Idee, könnten sich künftig mit einem kleinen sorbischen Lindenblatt zu erkennen geben: gerade dort wird Sorbisch im Alltag gesprochen, gerade dort gibt es sorbische Muttersprachler als Mitarbeiter. „Intern überlegen wir im Rathaus derzeit, ob wir künftig für Wittichenau an den Ortseingängen zweisprachige Stadt-Begrüßungs-Tafeln aufstellen. So ähnlich wie in Hoyerswerda. Auch damit würden wir die Sprache vor Ort aufwerten“, erläutert der Sorbenbeauftragte.

Fortsetzen will die Stadt die Übersetzung ihrer Internet-Seite ins Sorbische. Dabei arbeitet sie seit Jahren gut mit Übersetzerin Božena Braumannowa zusammen. „Wir hoffen auch auf mehr Sorbisch-Schüler in der Oberschule“, sagt Stephen Rachel. „Das Kollegium um Schulleiterin Ines Lesche bemüht sich sehr um gute Sprachvermittlung. Es muss uns gelingen, mehr Eltern zu überzeugen, dass ihre Kinder in der Oberschule von Klasse 5 an bis zur Klasse 10 durchgängig Sorbisch erlernen können. Wir als Stadt können nur die Rahmenbedingungen schaffen. Zudem braucht es Zugpferde zur Sorbisch-Vermittlung. Zu ihnen gehören außer den engagierten Erzieherinnen der Witaj-Gruppen in den Kitas vor allem die katholische Pfarrgemeinde St. Mariä Himmelfahrt Wittichenau mit dem sorbischen Pfarrer Gabriš Nawka, der katholische sorbische Verein „Bratrowstwo“ (Brüderlichkeit) mit Chor und Theatergruppe sowie die Grundschule „Krabat“ und Oberschule „Korla Awgust Kocor“ mit engagierten Schülern und Lehrern vor Ort.

Aus dem „Wittichenauer Wochenblatt“ Herausgeber Alexandra Heil

 

Fotos: Kirschke
Neugier, Stolz, Identität soll die Stele am Kolpingplatz in Wittichenau wecken. Sie richtet sich sowohl an Einheimische als auch an Besucher der Stadt wie Radwanderer und Tagestouristen. Bauamtsleiter Stephen Rachel ist seit 1998 Sorbenbeauftragter in der Stadt. Von ihm kam die Idee für die Stele.

Es lebe die Tradition! von Klaus Köhn – Ein Diskussionsbeitrag von Klaus Köhn

Klaus Köhn 

 

481 Jahre Osterreiten – wahrlich ein erhaltens- und ehrwürdiger Brauch. 1991 und 1992 haben meine Frau und ich zum ersten Mal mit unseren neuen Wittichenauer Freunden Ostern in großer Ergriffenheit erleben dürfen. Wir waren von der tiefen Volksfrömmigkeit tief beeindruckt und erlebten einen sehr aufgeregten und nervösen Gastgeber in seinen umfangreichen Vorbereitungen auf das Osterreiten. Wenn wir dann nach 30 Jahren wieder die Bilder im Wittichenauer Wochenblatt wie Jahr für Jahr betrachten, können wir uns kaum der Gefühle erwehren, die uns selbst noch heute immer wieder ergreifen. Es hat sich nichts verändert – nicht nach 30 und nicht nach 481 Jahre! Auf den ersten Blick großartige Bilder! 2022 fünf Seiten und mehr! Doch fehlt beim genaueren Hinsehen etwas­: Reiterinnen. Wir erinnern uns, dass es vor 30 Jahren noch hieß: Diese Reitprozession sei für die Frauen körperlich zu anstrengend. Näher nachgedacht habe ich damals über dieses Argument nicht. Zu überwältigend und nachhaltig waren unsere ersten Eindrücke. Doch zwischenzeitlich erlebten wir viele sozialen Veränderungen. Unser Frauenbild hat sich mehr und mehr verändert. Feuerwehrfrauen und Soldatinnen – früher ein Unding – sind heute selbstverständlich. In vielen traditionsreichen Schützenvereinen, die nur den Männern vorbehalten waren, werden Frauen zu gleichberechtigten Mitgliedern. Mit der städtischen Schützenordnung von 1710 taucht das Amt des Bruchmeisters bei den Schützen in der Stadt Hannover auf, Teil der regionalen Identität und ein traditionelles männliches Ehrenamt. 2022 wird das Bruchmeisteramt für Frauen und Männer geöffnet, und das Amt setzt ein wichtiges Zeichen für eine gelebte und bewegliche Schützentradition. „Wir wollen die Attraktivität des Schützenwesens und auch des Schützenfestes stärken; Traditionen sollten sowohl bewahrt werden, aber auch zukunftsfähig gestaltet werden“.

Beim Schaffermahl in Bremen, dem ältesten, sich alljährlich wiederholenden Brudermahl der Welt sind Frauen auch erst seit 2015 regulär als Gäste zugelassen. Sind die Damen jetzt trinkfester?

Unter den Osterreitern sehe ich in jedem Jahr den Sohn unserer Wittichenauer Freunde. Doch seine ältere Schwester, mit ihrer Tochter erfolgreiche Springreiterin in Wittichenau, mit großen Vorbildern im internationalen Reitsport, striegelt im Stall die Pferde für ausschließlich männliche Osterreiter. Unter ihnen soll es auch solche geben, die gar nicht reiten können.

 

Welche Gründe sprechen nun gegen eine Teilnahme von Osterreiterinnen? Sicherlich keine Theologischen. Nicht nur nach dem Matthäusevangelium (Kapitel 28) waren es Maria Magdalena und Maria, die kamen, um nach dem Grabe zu sehen … Und der Engel sagte zu den Frauen: „Fürchtet Euch nicht! Ich weiß, dass Ihr Jesus, den Gekreuzigten sucht. Er ist nicht hier, denn er ist auferstanden. Geht nun hin zu den Jüngern und sagt ihnen, dass er von den Toten auferstanden ist.“ Die Frauen waren es, die den Auftrag bekamen, die Osterbotschaft zu verkündigen. Und sie waren die Ersten, denen der Auferstandene erschien und den Auftrag wiederholte. Matthäus hatte davon Kenntnis, die auch der Erzählung im Evangelium nach Johannes 20, 11 – 18 ursprünglich zugrunde liegt. Matthäus lässt die dritte der von Markus genannten Frauen Salome (vgl. Markus 16, 1 ff.) unerwähnt. Auch Lukas (Kapitel 24) bestätigt diese Ereignisse. Und ausgerechnet die Frauen sollen von der Verkündigung der Osterbotschaft auf dem Rücken der Pferde ausgenommen werden.

Wir haben heute nicht mehr die fast ausschließlich patriarchalische Gesellschaft wie vor 500 Jahren. Die Osterbotschaft und ihre Verkündigung sind der Kern des Brauchtums, aber bitte nicht im Widerspruch zu den Evangelien. Die Frauen sollten daher mitreiten können, wenn sie es wollen, vielleicht für die Männer, die nicht reiten können, wenigsten für drei Jahre, denn was sich in Köln schon drei Jahre wiederholt, ist Tradition, und altes Brauchtum ist wieder geheilt und auferstanden.

 

Herzlicher Empfang in Wittichenau zur Stadtführung

Frau Dr. Nicole Schott, Vorsitzende des Partnerschaftsverein Wittichenau  und Tom Klinkert begrüßten am Ostersonntag 2022 die Reisegruppe aus Bad Honnef und überbrachten die Grüße des Wittichenauer  Bürgermeisters Markus Posch.

Sie bedankten sich bei Peter Endler für die Leitung der Jahresreisen zum Abschluss als ehrenamtlichen Reisebegleiter in den letzten 10 Jahren überreichten ein Foto vom Markt in Wittichenau.

Anschließend führten sie die Gruppe durch ihre Stadt und begannen mit dem Partnerschaftsdenkmal. Der Weg führte durch die Altstadt, zum Stadtteich und letztlich zu der gerade restaurierten Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt. An einem Pfeiler des Kirchenschiffes erinnert eine Gedenktafel an Johann Schadowitz, das historische Vorbild der sorbischen Sagengestalt des Zauberers Krabat, der 1704 hier bestattet wurde.

Rechtzeitig zur Rückkehr der Kreuzreiter mit anschließender Andacht endete die Stadtführung wieder auf dem Marktplatz.

 

Jahresreise 2022 zum Osterreiten nach Wittichenau und Prag

 

 

Die Mitreisenden der Jahresreise 2022 vor der Villa Troja in Prag 

 

Das höchste kirchliche Fest in der katholischen Oberlausitz ist Ostern. Die Botschaft der Auferstehung Christi wird in den sorbischen Regionen mit einer Reiterprozession, dem Osterreiten, gefeiert, in dem die Osterbotschaft weitergegeben wird. Die Teilnehmer der Jahresreise des Partnerschaftskomitees Bad Honnef-Wittichenau nahmen als Besucher am diesjährigen Osterreiten und an der Abschlussandacht teil.  Das auf dem Prozessionsweg gesungene „Halleluja“, die gesprochenen Gebete auf dem 12 km langen Weg nach Ralbitz haben die Honnefer tief beeindruckt.
Nächste Station war die Fahrt mit einer Kleinbahn in das Lausitzer Seenland, der größten künstlichen Seelandschaft in Europa. Vor 10 Jahren erlebten einige Mitreisende die damalige Baustelle und konnten die Fortschritte der Realisierung der Freizeitangebote mit vielen Besuchern bestaunen.

Die neue Vorsitzende des Partnerschaftsvereins Wittichenau Dr. Nicole Schott, ehemalige Auszubildende der Stadtsparkasse Bad Honnef und ihr Vorstandskollege Herr Kockert übernahmen persönlich die Führung durch Wittichenau.

Weiterer Höhepunkt war der dreitägige Besuch in der goldenen Stadt Prag. Schon zum dritten Mal führte Dr. Iva Banska auf Jahresreisen in Tschechien die Gruppe, diesmal durch ihre Heimatstadt. Jugendstilgebäude, barocke Kirchen prägten den Führungsweg. Auch Teilnehmer, die Prag bereits kannten, haben viele neues erleben können.

Auf dem Heimweg verabschiedeten sich nach 10 Jahren, der bisherige Leiter der Jahresreise des Partnerschaftskomitees, Peter Endler und seine Frau Christel, in dieser Funktion. Die Gruppe begrüßte mit Beifall seine Nachfolgerin Brigitte Kirwald, die bereits im August, beim Nachleseabend die Jahresreises 2023 vorstellen wird.

Bedeutung des Osterreitens für eine Wittichenauer Familie in unserer Patenstadt von Christine Winter

 

von Christine Winter

OSTERN – welch bedeutender und wichtiger „Termin“ in unserer „Jahresplanung“ – jedes Jahr! Und nicht nur weltweit, sondern speziell auch für unsere Gegend, für unseren Wohnort und – für unsere Familie, im großen wie im kleinen.

Wir sind „alte Wittichenauer“, wohnen schon immer und sind glücklich hier. Und somit sind wir mit den verschiedenen Traditionen der Osterzeit einfach vertraut, wenngleich sich in manchen Jahren eintretende Veränderungen, die nicht absehbar sind, aber vollziehen.

Seit 481 Jahren verkünden die Kreuzreiter ohne Pause die Auferstehung des Herrn, aber 2019 hat Corona nicht nur die Osterzeit „stillgelegt“…!

Ostern – Der Ostersonntag ist für alle der Höhepunkt und bedeutet nicht nur das Ende der Fastenzeit, welche `pünktlich` an Faschingsdienstagnacht beginnt und möglichst mit einem oder mehreren persönlichen `Opfern` verbunden ist; Verzicht auf negative Gewohnheiten, Gewichtsreduzierung, uvm. Musik und Tanz sind außen vor!

Die Fastenzeit ist eine ruhige Zeit. Nach außen ruhig, aber der Countdown läuft…

Gehrock, Zylinder, weiße Handschuh, Stiefel, Schwanzschleife für das Pferd, Gesangbuch,   im Ort Ralbitz: Anmelden von Unterkunft und Futterverpflegung für das Pferd sowie Anmeldung zur Verköstigung des Reiters, oftmalige Absprachen und „Besprechungen“ der Reiter im Stall – an alles muss gedacht werden, alles muss vorbereitet werden, alles ist wichtig. Unsere Männer entwickeln eine ganz besondere Betriebsamkeit.

Schon die Besorgung der Pferde für den Kreuzreiterritt ist ein Kapital für sich: zeitintensiv, ideenreich, das Motto: eine Hand wäscht die andere – steht. Der große Zusammenhalt in unserer Gegend ist besonders spürbar.

 

Mein Mann Joachim war  2017 zum 50. Mal Kreuzreiter. Unsere gute Freundschaft mit Benno Schlegel, dem Besitzer des Reiterhofes in Wittichenau, erleichterte das Besorgen eines guten Pferdes und beide ritten viele Jahre gemeinsam, oft in der Kreuzträgergruppe.

Aber ist kam auch garnicht so selten vor, dass bei „Not am Mann“ die für Achim und Benno vorgesehenen Pferde an Reiter abgegeben wurden, welche Pech mit ihren Pferden hatten; dann war es doch fraglich, wie unsere Männer mit den „Ersatzpferden“ wieder nach Hause kamen….  Es ging letztendlich immer gut, beide sind eben erfahrene Pferdeliebhaber.

 

Die Pferde werden für den Kreuzreiterritt z.T. von weit her ausgeliehen, besonders geputzt, gestriegelt, die Mähne erhält oftmals einfallsreiche Ornamente eingeflochten, das Geschirr duftet nach frischem Leder bzw. sind herrliche Muschelgeschirre umgelegt.

In unserer Familie wurde stets am Karfreitag das familieneigene Pferdegeschirr in der Küche geputzt.

Der Anspruch für „unsere Pferde“ war stets ein gebundenes Blumenband aus frischen Blumen, welches am Reitgeschirr befestigt wird. Oh, sie leuchteten und es kam auch vor, dass es zeitig gefressen wurde… Rückblickend war es zu DDR-Zeiten sogar schwierig und einfallsreich, zu dieser Zeit überhaupt Blumen und Asparagus unter dem Ladentisch zu bekommen. Und da war es wieder: eine Hand…! Oftmals habe ich Blumenbänder für mehrere Pferde gebunden, sie waren einfach zu schön.

 

Wenn man von den 1000 Kleinigkeiten vor und zu Ostern absieht, die sich in Küchen, Ställen, Höfen, Familien abspielen, ist die Osterzeit auch ein Treffen vieler Familien mit ihren Angehörigen bzw. Freunden und Bekannten. Vor allem am Ostersamstag sieht man überall die Spaziergänger und es herrscht allgemein eine lockere Stimmung. Viele Besucher nehmen bereits am Abend des Karfreitags an der Prozession durch die Stadt teil, es sind jedes Jahr viele Hundert Prozessionsteilnehmer.

 

Nur die Tradition des Färbens der Ostereier hat sich in unserer Familie geändert!                 Vor ca. 40 Jahren noch, stets nach der Karfreitags-Prozession trafen wir uns bei guten Freunden und färbten bis spät in die Nacht die Ostereier, weil die Kinder sie als Überraschung am Ostersonntag erst im Nest sehen sollten…

Heute färben wir sie in allen Farben und Mustern am Samstag – mit den Kindern und Enkeln.

 

Auch wenn die „aktive Zeit des Osterreitens“ in unserer Familie vorbei ist, AKTIV bleibt die Osterzeit allemal. Oft ist es möglich und dann verbringen wir das Osterwochenende gemeinsam – eine große Freude, wenn die 10köpfige Familie am Tisch sitzen und die Traditionen weiterhin erleben und vielleicht fortführen kann.

 

Stille, Grabesruhe, Hufe-Trappeln, Gesang der Kinder und Jugendlichen, wenn sie von den Dörfern kommend, bei uns vorbei ziehen, Pferdetransporte, Kirchenfahnen, Häuserschmuck, Spaziergänger, wichtige Gespräche: wie wird das Wetter, überall Kinder und Kinderwagen, endlich wieder Glocken-läuten… Leben in der Osterzeit.

Ostern in Wittichenau – man muss es einfach live erleben:

Zur Gänsehaut-Stimmung mischt sich manche Freudenträne, wenn die Kreuzreiter am Ostermorgen in der Wittichenauer Kirche um 5.00 Uhr das „Triumpf, der Tod ist überwunden“ anstimmen.

 

Und überhaupt- Wittichenau ist das ganze Jahr ein Besuch wert – nicht nur zu den vielen traditionellen Ereignissen und Erlebnissen –die Türen sind immer offen, kommen Sie herein

HERZLICH WILLKOMMEN-

 

 

 

 

Karneval mal (wieder) anders oder So viel Heimlichkeit in der Faschingszeit von Alexandra Heil – Wittichenauer Wochenblatt

 

 

Da uns das traditionelle Fasching feiern auch dieses Jahr wieder nicht möglich war, musste man das Beste draus machen und andere Möglichkeiten in Betracht ziehen. Zur Einstimmung auf die tollen Tage und aufgrund des Kappenabendausfalls plante meine Schwester eine Kostümgeburtstagsfeier. Anschusseln, feiern, Spaß haben und zusammen sein. Die Party wurde bis aufs kleinste Detail vorbereitet. Doch der derzeitige allgemeine Spielverderber war wieder mal pünktlich zur Stelle. Unsere verehrte Gastgeberin wurde den Abend vor der Feier positiv auf Corona getestet. Da meine Schwester schon große Menüs gezaubert hatte und kistenweise Getränke herbei geschafft hatte, musste eine Notlösung her. Das Geburtstagskind begab sich ohne Widerworte in Quarantäne, also in die obere Etage des Hauses und die geladenen Gäste (zumindest ein kleiner Teil davon) trafen sich in der unteren Etage und machten sich über die Köstlichkeiten her. Die Kinder waren glücklich wieder Kostüme anzuziehen und die Erwachsenen fühlten sich maskiert auch immer noch pudelwohl. Das Schminken flutschte immer noch und haben wir nicht verlernt, die Perücke kann man auch noch tragen und das gemeinsame Trinken und Spaß haben funktioniert ebenso. Probekarnevalsabend erfolgreich überstanden! Den darauffolgenden Freitag fieberten wir nun mit Spannung entgegen. Der OnlineKarneval war angesagt. Aufgrund eines MagenDarm Infektes in der Familie musste ich mich alleine auf dem Weg zur Vorführung bei meinen Eltern machen. Die Anwesenden an diesem Abend freuten sich darauf und waren natürlich auch alle kostümiert. Noch schnell etwas essen, eine kleine Polonaise zur Einstimmung und zum Spaß für die Kinder und wir erwarteten den Beginn der Show. Die Übertragung schien zunächst erstmal zu klappen. Wir sahen und hörten etwas. Doch schnell bemerkten wir, dass etwas nicht rundlief. Alle paar Sekunden stockte der Livestream. Zunächst hofften wir darauf, dass es nur am Anfang Probleme gibt, aber es wurde nicht besser. Schnell bemerkten wir, dass wohl alle Probleme bei der Übertragung hatten. Wie schade! Enttäuschte Gesichter. Aber wir lassen uns die Stimmung nicht vermiesen. Vorallem die Kinder machen es uns vor und ich wollte ehrlich gesagt noch nicht aufgeben. Nach hektischem Hin und Her telefonieren, schreiben und lesen von Nachrichten per Facebook und WhatsApp, Versuch eines Downloads der Show usw. kam der erlösende Link zum Anschauen. Endlich konnte der Onlineabend starten. Und wir hatten Spaß! Von Gesang, über Büttenreden, Tanz, Schunkeleien, Witzen, interessanten Interviews und einen Einblick hinter die Kulissen uvm. war alles vertreten. So konnte der Fasching gern weitergehen, aber heute muss ich erstmal nach Hause.

Auf dem Nachhauseweg trällerte eine Männertruppe von Siedlung kommend bis fast nach Hause begleitend noch Kling Klang, du und ich…, Mein Schlesierland… Kurz vor der Haustür begegnete ich noch einen Kappenbruder, der mir einen letzten Helaugruss für diese Nacht zurief. Samstag sollte man dann, so hörte man von einigen munkeln, so gegen 15 Uhr auf dem Markt sein. Irgendetwas sollte da stattfinden. Also machten wir uns fertig. Die Kinder riefen:“ Endlich wieder Kostüm anziehen!“ Angekommen auf dem Marktplatz, war ich dann doch sehr erstaunt. Er war gut gefüllt. Vor der Marktpassage standen die Frauen des Weiberfaschingsvereins und läuteten den Weiberfasching ein. Es wurde gesungen, geschunkelt und gelacht. Von dem was erzählt wurde habe ich nicht allzu viel verstanden, aber egal die Stimmung war trotzdem gut. Und wie ich gehört habe, wurde sogar eine neue Prinzessin gekürt, Prinzessin Christin von SchnipSchnaps aus dem Hause HaarMoni. Plötzlich hieß es, es gibt auch einen Umzug. Von der Kamenzer Straße aus Richtung Marktplatz war die riesige Fahne der Roten Funken zu sehen und hintendran Frauengruppen, aber auch vereinzelte Männer. Es reihten sich nach und nach immer mehr ein und es wurde gleich noch eine Runde gedreht. Anschließend verweilte man noch ein wenig auf dem Marktplatz bis es zu kalt wurde. Vom Kaffeekränzchen bei den Eltern ging es dann gegen 18 Uhr, aber ohne Kinder, wieder los. Und man war erstaunt, wie viele Garagen, Partyräume und überdachte Terrassen als Bar herhalten konnten. Da legte der Sohn eines bekannten DJs der Stadt auf und trieb die Stimmung zum Höhepunkt. Nach etwas längerem Aufenthalt und in gemütlicher Runde, ging es weiter Richtung Schützenplatz und danach Sperlingslust. Da bemerkte man aber schon, dass die ersten in der Runde langsam abbauten, trotzdem gegen 22 Uhr auf zur Siedlung. Bei leckerem Essen und mehreren Runden Wasser verabschiedeten sich die ersten und auch wir entschlossen dann 24 Uhr ins Bett zu marschieren. Doch noch schnell ein kurzen Abstecher zum Hornigsweg. Naja und aus 10 Minuten wurden dann doch etwas mehr. Das Wittichenauer schmeckte immer noch und gute Laune, laute Musik, Schunkelei und Tanz luden einfach zum längeren Verweilen ein. Aber um 2 Uhr lag ich dann doch endlich im Bett. Gute Nacht Wittichenau, es war ein schöner Tag! Endlich wieder so viele farbenprächtige und fröhliche Menschen zu sehen tat der Seele gut. Und so ging es allen die wir getroffen haben. Und schön war es auch endlich Samstag irgendwo ohne Probleme reinzukommen und Platz zum Tanzen zu haben und die meisten Gesichter auch zu kennen. Leider war Sonntag die Nacht um 7 Uhr schon wieder zu Ende. Ausschlafen, so wie früher geht auch nicht mehr. Und so schleppte ich mich Sonntag etwas lädiert über den Tag. Nach dem Mittag kostümiert eine Runde bei strahlendem Sonnenschein durch die Stadt gedreht und dabei einem kleinem Fahrradcorso begegnet. Da die Kinder nächsten Tag zur Schule und in den Kindergarten müssen und mich mal wieder meine Migräne plagt bleiben wir heute Abend daheim. Schließlich muss ich ja Montag auch wieder fit für ein paar Fototermine sein. Morgens die Kinder kostümiert und angemalt, noch schnell ein paar Luftballons ans Haus, die Fahne gerichtet und erst mal schnell ins Büro. Dann ging es in die Kita St. Marien zum Fototermin. Der Karnevalsverein samt Band „Blech gehabt“ wurde erwartet. Meine Tochter erblickte mich sofort und wusste nicht, ob sie sich freuen oder weinen sollte. Am Ende freute sie sich über einen Tanz mit der Mama und Onkel Uwe. Am Nachmittag trafen wir uns mit der Familie auf dem Marktplatz. Der Rosenmontagsumzug war ja eigentlich abgesagt und trotzdem war die Innenstadt gefüllt mit bunt kostümierten Menschen. Es wurde natürlich vorab gemunkelt, dass auch heute ein paar Wagen durch die Stadt kommen sollten. So war es dann auch. Einzelne Clubs und Gruppen der Stadt, Kotten, Sollschwitz, Dörgenhausen, Keula ließen es sich nicht nehmen durch die Straßen zu ziehen. Auch Koblenz war mit dabei, durften aber aufgrund des motorisierten Zuggefährtes nicht durch die Stadt. Im Anschluss blieben wir bei schönsten Sonnenschein noch etwas auf dem Markt, bis es kein sonniges Plätzchen mehr gab und wärmten uns in einer Bar bei leckerem Kuchen, Sekt, Bier und Schnäpschen auf. Mit den Kindern ließen wir den Tag ausklingen. Ein Besuch im Schützenhaus powerte die Kleinen so richtig aus. Viel Platz zum Toben und Fange spielen. Völlig durchgeschwitzt marschierten wir nach Hause und die Kinder schliefen zufrieden ein. Mein Mann der noch ne Runde drehen wollte kam gegen 21 Uhr etwas enttäuscht nach Hause, da wohl alles schon dicht war. Aber eigentlich war er das selber auch schon. Für mich war die Feierei erstmal zu Ende. Ich musste mich wieder auf meine Arbeit konzentrieren. Dienstag noch einen kleinen Abstecher zum Seniorenfasching in der alten Schule. Hier wurde ich freundlich empfangen und gleich zum frühstücken eingeladen. Danach waren die Faschingstage 2022 endgültig für mich vorbei und es waren ein paar tolle Tage! Auch wenn viele Menschen zu Karneval unterwegs waren, haben die

Meisten auch an jene Menschen gedacht, welche momentan in der Ukraine um ihr Leben fürchten müssen und/ oder auf der Flucht sind. Dieses Ereignis lässt Niemanden kalt und überschattet derzeit jeden Augenblick. Ein normaler Fasching war aufgrund dessen nicht wirklich möglich. Das merkte man bei Gesprächen, aber auch bei den Umzügen. Friedenstauben und Peacezeichen konnte ich an den Wagen, aber auch bei den Karnevalisten sehen. Strahlende Kinderaugen, tanzende kleine Feen, Piraten, Prinzessinnen, Hexen und Zauberer erfreuten so manches Erwachsenenherz und ließen jedoch für einen kurzen Moment den Augenblick genießen. Hoffen wir, dass die Menschen in der Ukraine ganz bald auch wieder lächeln können. Ich werde nie verstehen können, warum Kriege überhaupt existieren. Warum sind Menschen zu so etwas fähig? Kriege sind dumm! Ist es nicht viel schöner miteinander Spaß zu haben, sich zu lieben, Kinder lachen und andere Menschen glücklich zu sehen. Lasst uns doch bitte alle einfach nur in Frieden leben. Stoppt diesen Krieg bitte jetzt! Frieden ist etwas so Wunderbares!

Sorbisches Brauchtum erleben – die „Vogelhochzeit“

 

Sorbisches Brauchtum erleben – die „Vogelhochzeit“

Zum kulturellen Reichtum der in der Oberlausitz lebenden slawischen Minderheit der Sorben gehören neben der einzigartigen Sprache eine Reihe von Traditionen und Bräuchen.

Ein beliebter jahrhundertealter Brauch ist die „Vogelhochzeit“, sorbisch: Ptači kwas. Nach dem Brauch laden die Vögel am 25. Januar jeden Jahres die Menschen zum Dank für die Winterfütterung zu ihrem „Hochzeitsfest“ ein.

In der Wittichenauer KRABAT-Grundschule sowie in den 3 Kindergärten der Stadt verkleiden sich die Kinder an diesem Tag als Vögel. Getreu dem Kinderlied „Ein Vogel wollte Hochzeit machen“ ist die Amsel die Braut und der Bräutigam ist eine Drossel. In der überlieferten sorbischen Tradition ist die Braut eine Elster (sorbisch: Sroka) und der Bräutigam ein Rabe (sorbisch: Hawron). Diese Abweichung liegt sicher an der Ähnlichkeit der Vögel. Zur Hochzeitsgesellschaft gehören weiterhin z. B. noch der Sperber als Hochzeitswerber, der Auerhahn als Kaplan, Meise, Kuckuck, Seidenschwanz, Marabu, Storch…. und viele andere Vögel.

Eine Besonderheit in sorbischsprachigen Kindereinrichtungen ist der sorbisch-katholische Brautzug, bei dem die Mädchen symbolisch die traditionelle sorbische Hochzeitskleidung anlegen, die auch Hochzeitsgäste einer „echten“ sorbischen Hochzeit tragen. Kunstvoll handgestickte Schleifen, edle Stoffe, Seidenbänder und perlenverzierter Kopfschmuck schmücken Braut, die Brautjungfern (Druschki), die Paten (Swonka) und alle anderen weiblichen Gäste. Der Bräutigam ist mit einem schwarzen Gehrock mit einem kleinen Myrthensträußchen am Rockaufschlag, einem schwarzen Zylinder und einer weißen Fliege bekleidet.
Eine sorbische Hochzeit wäre ohne Hochzeitsbitter (sorbisch: Braška) nicht denkbar. Er bereitet gemeinsam mit dem jungen Paar und deren Eltern die Festlichkeit vor, lädt die Gäste persönlich ein und leitet den Verlauf der Hochzeit. Erkennbar ist er an seinem schwarzen Zylinder mit bestickter Schleife, einem weißen Tuch in der linken Brusttasche und dem mit Bändern verziertem Stock. Wie bei jeder Hochzeit wird auch hier den ganzen Tag über gefeiert, getanzt und natürlich gut gegessen.

Zum Brauch gehört es auch, am Vorabend des 25. Januar einen Teller auf  das Fensterbrett oder vor die Tür zu stellen, der am Morgen mit Teigvögeln, Vogelnestern, Baiservögeln oder andern extra für den Anlass von den Bäckern der Region hergestellten Köstlichkeiten gefüllt ist. Zur Tradition gehört auch, dass manch kleiner Nimmersatt, der wiederholt den Teller hinausstellt, zuletzt ein Stück Kohle bekommt.

Jahresrückblick 2021 – Wittichenauer Wochenblatt

Liebe Mitglieder unseres Partnerschaftskomitees,
liebe Wittichenau-Freunde,

gern möchten wir Ihnen heute unten folgenden Artikel (von S. Liebert) aus dem Wittichenauer Wochenblatt über-mitteln. Im nächsten Jahr setzen wir dies gern fort und werden in loser Folge Aktuelles aus Wittichenau, aus dem Wochenblatt, veröffentlichen. Seien Sie vorfreudig gespannt!

Frohe Weihnachten & Einen guten Rutsch!