Generationenwechsel beim Partnerschaftskomitee: Peter Endler gab den Staffelstab weiter

„Mein Herz sagt Weitermachen, aber mein Verstand sagt Aufhören“. Der Verstand hat gesiegt – und so kandidierte Peter Endler bei der turnusmäßigen Mitgliederversammlung des Partnerschaftskomitees Bad Honnef – Wittichenau nicht erneut für das Amt des Vorsitzenden. Seine Bilanz nach sechs Jahren kann sich sehen lassen: Mehr als 60 neue Mitglieder hat das Partnerschaftskomitee in seiner Amtszeit gewonnen. „Mit einem unerschöpflichen Ideenreichtum und großem Engagement hat Peter Endler der Städtepartnerschaft zahlreiche Impulse gegeben“, lobte Werner Osterbrink, Gründungsvorsitzender und Vater der Städtepartnerschaft die Arbeit seines Nachfolgers. Dem Dank schloss sich Vizebürgermeister Klaus Munk an: „Peter Endler hat sich um die Städtepartnerschaft mit Wittichenau verdient gemacht.“ Und auch aus Wittichenau kam ein herzlicher Dank: Eigens zu der Mitgliederversammlung des Partnerschaftskomitees war eine vierköpfige Delegation angereist. Peter Popella, Vorsitzender des Wittichenauer Partnerschaftsvereins, Beate Hufnagel (Leiterin des Büros des Wittichenauer Bürgermeisters) sowie Herbert Kobalz (ehemaliger Partnerschaftsvereinsvorsitzender) und seine Frau überbrachten herzliche Grüße des Wittichenauer Bürgermeisters Markus Posch.
In seinem Bericht betonte Peter Endler noch einmal, was ihm in seiner Amtszeit besonders am Herzen gelegen hat: „Nach der ersten Phase der Städtepartnerschaft, in der die Unterstützung unserer Partnerstadt mit ganz konkreten Projekten, wie der Vermittlung von Ausbildungsplätzen für Jugendliche aus Wittichenau in Bad Honnef, im Vordergrund gestanden hat, geht es jetzt darum, den Partnerschaftsgedanken in die nächste Generation zu transportieren.“ Ein Ansatz: „Wir haben uns bemüht, ein europäisches Netz der Städtepartnerschaften von Wittichenau im Osten (Polen, Tschechei) und den Partnerschaften von Bad Honnef in Frankreich, Italien und Schweden zu knüpfen.“ Mit Erfolg! So ist es längst zu einer Tradition geworden, dass bei Feierlichkeiten auch Delegationen aus den verschwisterten Partnerstädten zu Gast sind. Und in diesem Jahr soll – zum zweiten Mal – eine trinationale Jugendbegegnung stattfinden: Im August treffen sich junge Menschen aus Berck-sur-mer, aus Wittichenau, Bad Honnef und Wittichenaus polnischer Partnerstadt Lubomierz in Polen und verbringen dort mit einem interessanten Programm eine gemeinsame Woche.
Als letzte Amtshandlung übergab Peter Endler den ausscheidenden Vorstandsmitgliedern Alfons Vinke und Rolf Kolfenbach die Ernennungsurkunden zu Ehrenmitgliedern, nachdem sie von der Mitgliederversammlung für ihre jahrzehntelange Mitarbeit im Vorstand einstimmig als solche gewählt worden waren.
Mit einem herzlichen Applaus bedankten sich die Mitglieder des Partnerschaftskomitees bei Peter Endler für sein Engagement – bevor er den Staffelstab weitergab. Zur neuen Vorsitzenden wurde einstimmig die bisherige stellvertretende Vorsitzende Cornelia Nasner gewählt. Den Vorstand komplettieren Erika Kösterke und Peter Endler als stellvertretende Vorsitzende, Schriftführer Werner Osterbrink, Schatzmeister Klaus Eckenroth, die beiden bisherigen Beisitzer Inge Niepel und Rolf Kolfenbach sowie – als neue Vorstandsmitglieder – Wolfgang Schade und Christian Schuster, der nach der Wende aus Nebelschütz (einem Nachbarort von Wittichenau) nach Bad Honnef gekommen ist.
Inhaltlicher Höhepunkt des Abends war ein Vortrag von Herbert Kobalz (Kappenbruder des Wittichenauer Karnevalsvereins) zum Thema „Mehr als 300 Jahre Wittichenauer Karneval“. Die Geschichte des Karnevals in unserer Partnerstadt geht zurück auf das Jahr 1706, aus dem Jahr 1928 ist erstmals ein Karnevalsprinz namentlich bekannt. 1929 gründete sich der erste Elferrat. Als dieser 1933 verboten wurde, fanden die kreativen Wittichenauer rasch eine Lösung: Bereits wenige Monate später riefen sie den ersten „Vierzehnerrat“ ins Leben und begründeten damit eine Tradition, die es bis heute gibt.
Wie politisch der Karneval zu DDR-Zeiten war, wird auch an einem interessanten Zitat deutlich: Anlässlich des 250jährigen Bestehens des Wittichenauer Karnevals im Jahr 1956 hieß es in einem Aufruf: „Möge der Fasching in Wittichenau ein ewiger Bestandteil unserer friedlichen Arbeit im Kampf um die Wiedervereinigung unseres Vaterlandes sein.“
Auch den „Weiberfasching“ kennt man in unserer Partnerstadt. Anders als im Rheinland wird er allerdings am Samstag gefeiert. Warum? „In der DDR waren fast alle Frauen berufstätig und mussten während der Woche arbeiten“, erläuterte Herbert Kobalz, der selbst 1972 Karnevalsprinz wurde und von 2006 bis 2015 Präsident des Wittichenauer Karnevalsvereins war.
Mit einer Flasche Wein aus Bad Honnef dankte die neue Vorsitzende des Partnerschaftskomitees Cornelia Nasner Herbert Kobalz für seinen interessanten Vortrag – und von Peter Endler erhielt er den diesjährigen Karnevalsorden der Ziepches Jecke. So wurde auch an diesem Abend deutlich: Bad Honnef und Wittichenau verbindet nicht nur eine lebendige Städtepartnerschaft und eine herzliche Freundschaft – sondern auch der Karneval.